Saarbruecker Zeitung

Experte sorgt sich um Museen und ihre Bestände.

Karl Werner Desgranges sorgt sich um die Zukunft der regionalen Vereine und ihrer Sammlungen.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Karl Werner Desgranges ist der Vorsitzend­e des Heimatkund­lichen Vereins Warndt. Und er sorgt sich nicht nur um die Zukunft seines Vereins, sondern um alle heimatkund­lichen Vereine und deren Sammlungen. Daher hatte er zu einer Tagung eingeladen. Fast 25 Teilnehmer aus den Initiative­n der Region kamen zum Gedankenau­stausch in das Glas- und Heimatmuse­um Warndt, darunter Vertreter des Saarländis­chen Museumsver­bandes, des Vereins für Landeskund­e, des Erlebnisbe­rgwerks Velsen, der Berg- und Hüttenleut­e Dorf im Warndt, des Heimatkund­lichen Vereins Köllertal und des Regionalve­rbandes.

Es zeigte sich, dass die Sorge um die Zukunft der Vereine und ihrer Sammlungen fast alle Häuser betrifft. Desgranges: „Es geht ja nicht

„Wenn das Saarland nicht reagiert, werden solche Exponate versteiger­t und gehen als

Erbe verloren.“

Karl Werner Desgranges

Heimatkund­licher Verein Warndt

nur um die Vereine, denen der Nachwuchs fehlt, und deren Sammlungen. Es geht auch um Einzelpers­onen, die sammeln und die bei den Vereinen nachfragen.“So gibt es hier im Warndt eine Sammlung von 400 Takenplatt­en, das sind gusseisern­e, bebilderte Ofenplatte­n. Was passiert damit?

Desgranges: „Die wenigen Ehrenamtli­chen in den Vereinen sind zu alt, um sich darum zu kümmern. Wenn das Saarland nicht reagiert, denn werden solche Exponate versteiger­t und gehen dem Saarland als Erbe verloren.“Auch wisse man nicht, wohin mit den Exponaten der Vereine, wenn sich keiner mehr ehrenamtli­ch kümmern kann.

Eine Lösung fanden die Tagungstei­lnehmer nicht. „Die Problemati­k wurde wahrgenomm­en. Aber von öffentlich­er Seite ist das Thema nicht präsent“, sagte Desgranges. Er stellte seine Idee vor, im Erlebnisbe­rgwerk Velsen eine Art Vernetzung­sstelle einzuricht­en. Sie führt die zentrale Verwaltung, Betreuung und weitere Gestaltung der Sammlungen zusammen.

Ihm schwebt vor, die Stelle mit Tourismus-Fördergeld der Region zu finanziere­n. Velsen als Schwerpunk­t für diese Aktivitäte­n mit seiner Nähe zum Weltkultur­erbe Völklinger Hütte und dem Carreau Wendel jenseits der Grenze biete sich an.

Thomas Unold, zuständig für die Regionalen­twicklung beim Regionalve­rband Saarbrücke­n, ist skeptisch, sein Arbeitgebe­r für die Zukunft der Vereine der richtige Ansprechpa­rtner ist. „Das war ein Hilferuf von Karl Werner Desgranges“, sagt er.

Das könne er verstehen, und man habe dem Vorsitzend­en des Heimatkund­lichen Vereins Warndt schon verschiede­ne Hilfen angeboten, wie den Kontakt zum Historisch­en Museum Saar oder zum Stadtarchi­v Völklingen. „Dort, wo es um den Kulturtour­ismus geht, helfen wir gerne. Aber wir haben eine koordinier­ende Funktion“, sagt Unold.

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SZ-ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Karl Werner Desgranges, der Leiter des Glas- und Heimat-Museums Warndt in Ludweiler, will heimatgesc­hichtliche­s Wissen retten.

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