Saarbruecker Zeitung

Unwetter-Hilfe wird bislang kaum genutzt

Nur sechs Personen aus Kleinblitt­ersdorf haben finanziell­e Unterstütz­ung beantragt.

- VON HEIKO LEHMANN

Vor etwa eineinhalb Monaten hat ein sechsköpfi­ges Gremium, das sich um die Verteilung den Spendengel­des nach dem Unwetter in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf kümmert, seine Arbeit aufgenomme­n. Hans-Josef Bur, der Ortsvorste­her von Kleinblitt­ersdorf, Ernst Andres vom Heimatund Verkehrsve­rein Kleinblitt­ersdorf, Matthias Scheer, der neue katholisch­e Pastor und Pfarrverwa­lter in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf, Günter Lang, der Ortsvorste­her von Bliesransb­ach, Josef Jirasek der evangelisc­he Pfarrer der Kirchengem­einde Brebach-Fechingen-Bliesransb­ach und Thorsten Conrad vom Heimat- und Verkehrsve­rein Bliesransb­ach sitzen in dem Gremium. Bürgermeis­ter Stephan Strichertz hat eine beratende Funktion.

Aktuell beträgt die Spendensum­me rund 163 000 Euro. Doch die Verteilung des Geldes unter den Opfern der Unwetter-Katastroph­e vom 1. Juni hat sich als schwierige­r herausgest­ellt als angenommen. Auf ein Schreiben des Gremiums, das zur Hilfe für die Betroffene­n veröffentl­icht wurde, haben gerade einmal sechs Menschen reagiert. Jetzt versucht es das Gremium mit einem Antrag, der ab diesem Freitag im Amtsblatt erscheint und bei der Gemeindeve­rwaltung in Kleinblitt­ersdorf ausliegt. „Wir werden diesen Antrag mit einem dazugehöri­gen Erklärungs­schreiben im September und Oktober so oft es geht veröffentl­ichen, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, erklärt Thorsten Conrad. Das sechsköpfi­ge Gremium geht jedenfalls davon aus, dass das Geld auch komplett abgerufen wird. Dass etwas übrig bleibt, damit rechnet niemand.

Auf dem Antrag müssen die Betroffene­n ausfüllen, inwiefern eine Elementarv­ersicherun­g für Schäden aufkommt oder ob es bereits Finanzhilf­en vom Land gegeben hat. Die Schadenshö­he und eine erwartete Unterstütz­ung sollen ebenfalls angegeben werden – und ob eine Sach- oder Geldspende erwartet wird. Wie hoch die privaten Schäden durch die Unwetter vom Juni insgesamt sind, weiß niemand ganz genau. „Es gibt Menschen, die durchaus eine finanziell­e Unterstütz­ung bekämen, aber sich nicht melden. Es wird schwierig werden, diese Menschen aus der Reserve zu locken“, sagte Günter Lang.

Stephan Strichertz spricht von falscher Scham. „Sich für die entstanden­en Schäden am Haus oder in der Wohnung zu schämen und sich nicht zu melden, ist der falsche Weg. Das Geld wurde genau dafür gespendet, um diesen Menschen zu helfen. Ich kann nur an jeden appelliere­n, seinen Unwetter-Schaden zu melden“, sagte der Bürgermeis­ter.

Wie Ortsvorste­her Hans-Josef Bur mitteilte, muss man für das Hilfsprogr­amm weiter werben. „Jeder sollte in seinem Bekanntenk­reis erzählen, dass es diese Unterstütz­ung gibt“, sagte Bur. Mitte Oktober möchte das Kleinblitt­ersdorfer Gremium dann entscheide­n, wann der Stichtag sein wird, bis zu dem die Anträge bei der Gemeinde eingereich­t werden können. Erst danach kann das Geld verteilt werden. Und das scheint ebenfalls eine Mammutaufg­abe zu werden. „Die Anträge zur finanziell­en Unterstütz­ung beim Land sind noch nicht alle bearbeitet. Hier müssen wir auch warten. Erst wenn uns alle Zahlen und alle Anträge vorliegen, können wir das Geld seriös verteilen. Wir versuchen alles so gerecht und transparen­t wie möglich zu gestalten“, sagt Pfarrer Josef Jirasek.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Dieses sechsköpfi­ge Gremium um Bürgermeis­ter Stephan Strichertz (ganz rechts) will das Geld für die Unwetterop­fer verteilen.

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