Löw nominiert drei Debütanten und streicht Khedira
Auch Saarländer Trapp ist nicht im Kader für die Länderspiele gegen Frankreich und Peru. 17 WM-Verlierer im Team.
(sid/dpa) Bundestrainer Joachim Löw verzichtet beim Neustart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-Desaster in den Länderspielen gegen Frankreich (6. September/Nations League) und Peru (9. September/Test) auf Sami Khedira. Der 2014er-Weltmeister ist das prominenteste von vier Opfern des Russland-Debakels. Dagegen berief Löw mit Kai Havertz (Bayer Leverkusen), Thilo Kehrer von Paris St. Germain und Nico Schulz (TSG Hoffenheim) drei Neulinge.
„Ich habe im Moment gesagt, dass ich ihn nicht nominiere. Die Leistung wird jetzt entscheidend sein“, sagte Löw über Khedira. Neben dem Mittelfeldspieler nahm Löw auch den saarländischen Torwart Kevin Trapp, Marwin Plattenhardt und Sebastian Rudy nicht mehr ins Team. Die zurückgetretenen Mesut Özil und Mario Gomez standen nicht mehr zur Verfügung. Damit stehen im 23-köpfigen Aufgebot für den Neuanfang noch 17 Spieler, die bei der WM das historische Vorrunden-Aus zu verantworten hatten.
Leroy Sané, den Löw kurz vor der WM aus seinem Kader gestrichen hatte, kehrt wie die damals ebenfalls durchs Rost gefallenen Jonathan Tah und Nils Petersen zurück. Um Kapitän Manuel Neuer sind noch sieben Weltmeister von 2014 dabei. „Ich traue den Weltmeistern zu, ihre Leistung wieder abrufen. Ich weiß, welche Qualität sie haben“, sagte Löw.
Kai Havertz feierte vor knapp zwei Jahren im Alter von 17 Jahren und 126 Tagen sein Bundesliga-Debüt. Seither hat der mittlerweile 19-Jährige mehr als 50 Einsätze (55 Spiele/7 Tore) für Bayer Leverkusen absolviert – so viele, wie kein anderer in diesem Alter in der Liga-Geschichte. Sein Vereinstrainer Heiko Herrlich lobt ihn als „das größte Talent, das ich seit Toni Kroos gesehen habe“. Am 9. September, vor dem Länderspiel gegen Peru in Sinsheim, soll Havertz die Fritz-Walter-Medaille als bester deutscher Nachwuchsspieler erhalten.
Außenbahnspieler Nico Schulz kennt das DFB-Trikot bereits bestens. In den U-Teams spielte er von der U15 bis zur U21 quasi immer, nur den Sprung in die A-Nationalmannschaft hatte er bislang noch nicht geschafft. Mit 25 Jahren folgt für den dynamischen und offensivstarken Linksverteidiger nun Höhepunkt auf Höhepunkt: Mit der TSG 1899 Hoffenheim spielt Schulz ab September in der Champions League. In der TSG-Elf von Trainer Jan Nagelsmann ist der Außenspieler längst gesetzt. Sollte Schulz gegen Peru debütieren, würde dies in seinem Heimstadion in Sinsheim passieren.
Thilo Kehrer schaffte wie schon Manuel Neuer, Joel Matip oder Leroy Sané beim FC Schalke 04 den Sprung aus der eigenen Nachwuchsabteilung in den Profikader. Der U21-Europameister ist in der Defensive flexibel einsetzbar. Er wird zwar häufig in der Innenverteidigung eingesetzt, kann aber auch im defensiven Mittelfeld oder als Außenverteidiger spielen. Erst Mitte August war der 21-Jährige zu dem von Thomas Tuchel trainierten französischen Spitzenclub Paris St. Germain an die Seine gewechselt. Mit 37 Millionen Euro Ablöse ist sein Wechsel das zweitteuerste Transfergeschäft in der Geschichte des FC Schalke 04.