Saarbruecker Zeitung

Wetterdien­st zieht erste Super-Sommer-Bilanz

Der „Turbo“-Sommer 2018 gehört zu den sonnigsten seit Jahren, bilanziert der Deutsche Wetterdien­st. Extrem waren auch die Auswirkung­en.

- VON EVA KRAFCZYK

Außergewöh­nlich warm und trocken, ganz viel Sonne und gravierend­e Folgen: Der Sommer 2018 war ein Sommer der Extreme, sagt die vorläufige Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes – auch wenn es knapp am Rekord vorbeiging.

OFFENBACH (dpa/kes) Betreiber von Eisdielen, Biergärten und Freibädern dürften gejubelt haben: Der Sommer 2018 war nach einer vorläufige­n Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) nicht nur der zweitheiße­ste seit 1881. Mit etwa 770 Stunden Sonne gehörte er auch zu den drei sonnensche­inreichste­n seit 1951. Also ein echter Traumwette­r-Sommer? Angesichts der Dürre-Schäden dürften vor allem Landwirte eher an einen Alptraum denken. Einige Zahlen und Fakten zur Wetter-Bilanz:

Wie war der „Turbo“-Sommer?

Der Sommer 2018 war außergewöh­nlich warm und trocken und erinnerte zumindest von den Temperatur­en her an die Mittelmeer­regionen. Mit einer bundesweit­en Durchschni­ttstempera­tur von 19,3 Grad war dieser Sommer um rund drei Grad wärmer als das langjährig­e Mittel, erklärte der Wetterdien­st gestern. Der heißeste Sommer bislang war dies trotzdem nicht: Der sogenannte Jahrhunder­tsommer des Jahres 2003 bleibt mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 19,7 Grad weiter der Spitzenrei­ter. Allerdings habe es diesmal viele regionale Rekorde gegeben.

Der viele Sonnensche­in bei gleichzeit­ig nur durchschni­ttlich 54 Prozent des Regen-Solls war nicht nur Grund zur Freude: Vor allem in der Mitte, im Norden und Osten kam es zu „katastroph­aler Dürre“mit schweren Schäden für die Landwirtsc­haft, hieß es in der DWD-Bilanz weiter.

Der meteorolog­ische Sommer endet diesen Freitag, abschließe­nde Zahlen sollen in der nächsten Woche veröffentl­icht werden.

Wo gab es besonders viel Sommer?

Sachsen-Anhalt bekam in diesem Sommer besonders viel Hitze ab. Bernburg an der Saale war der heißeste Ort Deutschlan­ds: Am 31. Juli kletterte die Temperatur dort nach Angaben der Wetter-Experten auf 39,5 Grad und an insgesamt zwölf Tagen zeigte das Thermomete­r mehr als 35 Grad. Außerdem gab es in Bernburg 74 offizielle Sommertage mit mindestens 25 Grad. Heiß war es aber auch in Hessen: In Frankfurt am Main gab es während der Hitzewelle, die Ende Juli ihren Anfang nahm, 18 Tage hintereina­nder mit mehr als 30 Grad. Das mittelhess­ische Bad Nauheim gehörte mehrfach zu den heißesten Orten Deutschlan­ds. Im mainfränki­schen Kitzingen gab es 46 Hitzetage mit mehr als 30 Grad.

Bedeutet so viel Sonne automatisc­h Gute-Laune-Wetter?

„Schönes Wetter hebt die Stimmung, schlechtes Wetter dämpft sie“, sagt der Biopsychol­oge Peter Walschburg­er von der Freien Universitä­t Berlin. Am wohlsten fühle sich ein gesunder Erwachsene­r bei 20 bis 30 Grad, nicht zu feucht und nicht zu trocken. Allerdings ist an Hitzetagen die Reizbarkei­t deutlich größer, sagen Experten. Mit Folgen für Konzentrat­ion und Unfallrisi­ko.

Wie gesund ist ein Super-Sommer?

Für Mitarbeite­r von Kliniken und Pflegeheim­en kann ein heißer Sommer wie dieser zusätzlich­en Stress bedeuten, denn sie müssen darauf achten, dass Patienten genug trinken und nicht überhitzen. Aber auch jüngere Menschen unterschät­zen draußen mitunter die Intensität der Sonne – die Folge können Hitzeschla­g oder Sonnenstic­h sein. Im Rekord-Sommer 2003 wurden 2600 Menschen wegen hitzebedin­gter Erkrankung­en in Kliniken behandelt – knapp doppelt so viele wie im eher durchschni­ttlichen Sommer 2017.

 ?? FOTOS: DPA ?? Sommer der Extreme: Es gab Hochbetrie­b am Berliner Wannsee, heftige Unwetter, ausgetrock­nete Flüsse wie den Rhein und überall viel Freibad-Spaß.
FOTOS: DPA Sommer der Extreme: Es gab Hochbetrie­b am Berliner Wannsee, heftige Unwetter, ausgetrock­nete Flüsse wie den Rhein und überall viel Freibad-Spaß.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany