Saarbruecker Zeitung

Italien zürnt über EU-Seenotrett­ung

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WIEN (dpa) Der Streit um den in der Flüchtling­skrise begonnenen EU-Marineeins­atz im Mittelmeer droht weiter zu eskalieren. Die Verteidigu­ngsministe­r der EU-Staaten sprachen sich gestern zwar einstimmig für eine Fortsetzun­g der Operation Sophia aus. Italien droht allerdings noch immer mit einem Boykott, sollte es in der EU nicht schnell eine Verständig­ung über eine faire Verteilung von Migranten geben, die während des Einsatzes aus Seenot gerettet werden müssen. Sie sei enttäuscht, weil sie gesehen habe, dass es „Europa nicht gibt“, kritisiert­e die italienisc­he Verteidigu­ngsministe­rin Elisabette Trenta nach dem Treffen. Innenminis­ter Matteo Salvini sagte: „Wenn aus Europa das x-te Nein kommt, müssen wir prüfen, ob wir für eine Mission zahlen, die auf dem Papier internatio­nal ist, aber die Last dann nur auf ein Land fällt.“Zuvor hatte die Regierung in Rom bereits damit gedroht, italienisc­he Häfen für Schiffe der EU-Operation sperren lassen.

Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte bei dem Treffen Verständni­s für die Forderunge­n Italiens. Gleichzeit­ig machte sie deutlich, dass sie ein Thema für die Innenminis­ter oder Staats- und Regierungs­chefs seien, und appelliert­e an die Regierung in Rom, Sophia nicht durch eigenmächt­ige Schritte zu gefährden. Aller Voraussich­t nach werden nun Mitte September zuerst die Innenminis­ter der EU-Staaten, dnan die Staats- und Regierungs­chefs versuchen, eine Lösung für den Streit um die Verteilung von Migranten zu finden.

Die Operation „Sophia“hatte 2015 als Mission im Kampf gegen Schleuser begonnen. Dabei wurden bislang 49 000 Menschen gerettet.

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FOTO: ASSANIMOGH­ADDAM/DPA Die Fregatte „Sachsen“auf dem Weg in die Heimat Wilhelmsha­ven: Sie hat bei der Operation „Sophia“Schleuserr­outen überwacht.

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