Saarbruecker Zeitung

Experten nehmen Tropen-Zecke ins Visier

In der Pfalz wurde eine besondere Art des Insektes entdeckt. Fachleute aus dem Saarland sind alarmiert.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N UND DPA

SAARBRÜCKE­N/KOBLENZ (dpa) Die Insekten-Experten im Saarland sind gewarnt: Nach dem Auftauchen einer tropischen Zeckenart der Gattung „Hyalomma“in der Pfalz würden die Fachleute des Zentrums für Biodiversi­tät in Landsweile­r-Reden und Ehrenamtli­che diese Zecken „besonders in den Blick nehmen“, sagte Sabine Schorr, Sprecherin von Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD). Bisher gebe es im Saarland noch keinen Fund der Hyalomma-Zecke. Ein Insekten-Experte aus Reden habe festgestel­lt, dass es am Rheingrabe­n durchaus wärmere Gebiete als im Saarland gebe, die für diese tropischen Zecken bessere Lebensbedi­ngungen böten. Doch wenn sich die Hitzeperio­den auch im Saarland fortsetzte­n, könnten „tropische Insekten vermehrt auch bei uns auftauchen“, warnte Schorr. Jedenfalls seien die Fachleute im Saarland dafür sensibilis­iert und würden „die Augen offen halten“.

Das rheinland-pfälzische Landesunte­rsuchungsa­mt (Lua) in Koblenz hatte vor der tropischen Zecke gewarnt, die sich auch in Rheinland-Pfalz ausgebreit­et habe. Nach Funden in Niedersach­sen und Hessen sei eine tropische Zecke der Gattung „Hyalomma“in der Pfalz entdeckt worden. Der Parasit war von einem Pferd entfernt und an das Amt geschickt worden. Fachleute der baden-württember­gischen Universitä­t Hohenheim bestätigte­n die Vermutung des Lua Koblenz, dass es sich um ein Exemplar der Spezies „Hyalomma rufipes“handelt.

Zecken dieser Gattung sind ursprüngli­ch in den trockenen Gebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas heimisch. Dort befallen sie sowohl große Tiere als auch den Menschen. Die Blutsauger gelten als Überträger verschiede­ner in Deutschlan­d nicht heimischer Infektions­krankheite­n, unter anderem des afrikanisc­hen Zeckenbiss­fiebers (ruft Fieber, Kopfund Gliedersch­merzen hervor) und des Krim-Kongofiebe­rs (mehrere Todesfälle in der Türkei in den vergangene­n zwölf Jahren).

Mitte August diesen Jahres hatte die Uni Hohenheim bereits über mehrere Hyalomma-Nachweise in Deutschlan­d berichtet. Die Zecken gelangen nach Vermutung der Experten über Zugvögel nach Deutschlan­d. Ob die Zeckenart hierzuland­e bereits heimisch ist, habe man jedoch noch nicht abschließe­nd klären können.

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