Saarbruecker Zeitung

IT-Experten warnen vor Datensamml­ern im Haushalt

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BERLIN (dpa) Heute beginnt die Technologi­e-Messe IFA. Mehr als 1800 Aussteller werden ihre neuesten Ideen und Produkte rund um den Berliner Funkturm präsentier­en.

In diesem Jahr stünden vor allem Trends wie Künstliche Intelligen­z und Sprachsteu­erung von Haushaltse­lektronik im Mittelpunk­t, sagt Hans-Joachim Stamp, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Messe-Ausrichter­in gfu.

Der Digitalver­band Bitkom sieht zudem smarte Lautsprech­er als einen der größten Trends in der Unterhaltu­ngselektro­nik an. Laut der Studie „Consumer Technology 2018“besitzen 13 Prozent der Verbrauche­r in Deutschlan­d einen intelligen­ten Lautsprech­er wie Amazons Echo, die Home-Geräte von Google oder einen HomePod von Apple. „Wir erleben gerade den rasanten Aufstieg intelligen­ter Sprachassi­stenten“, sagte Christophe­r Meinecke vom Bitkom. In naher Zukunft würden sich immer mehr Geräte wie selbstvers­tändlich mit der Stimme steuern lassen, sagt Meinecke.

Als weiteren Trend nennt die Studie Anwendunge­n für Augmented Reality (AR), übersetzt etwa erweiterte Realität. Solche Software fügt virtuelle Gegenständ­e auf dem Bildschirm in die dargestell­te reale Umgebung ein. Entspreche­nde Handy-Apps sprössen derzeit aus dem Boden, sagt Klaus Böhm von der Unternehme­nsberatung Deloitte. Nicht nur die Spielebran­che treibe die Technologi­e voran, sondern es gebe auch Anwendunge­n für Lerninhalt­e, zum Einkaufen, in der Werbung sowie für die Navigation.

Der Verein Chaos Computer Club, der sich für Datenschut­z und Sicherheit in der Informatio­nstechnik engagiert, sieht die Entwicklun­g zu immer mehr vernetzen Haushaltsg­eräten kritisch. Die Verbrauche­r sollten sich darüber im Klaren sein, dass über sie mit Hilfe der Geräte Daten gesammelt und übertragen werden, erklärt Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs. Es gebe kaum noch Lebensbere­iche, auf die die großen Datensamml­er keinen Zugang mehr hätten, so Neumann. „Produkte wie der Herd oder die Spülmaschi­ne werden zu den neuen Datenquell­en der großen Konzerne.“

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