Saarbruecker Zeitung

Kräutertee aus eigenem Anbau

Aus vielen heimischen Gewächsen können wärmende Aufgüsse für den Winter gebraut werden. Fertig kaufen muss man sie dafür nicht. Im Garten, auf dem Balkon und auf der Fensterban­k lassen sie sich leicht selbst anbauen.

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reichlich Laub produziere­n, kann man auch frische Blätter ernten. „Je robuster das Kraut ist, desto höher die Wahrschein­lichkeit, dass es auch drinnen wächst“, erklärt Ahlers.

Matthias Schuh, Museumsgär­tner im Freilichtm­useum am Kiekeberg bei Hamburg, empfiehlt dagegen grundsätzl­ich den Anbau im Freien. „Die aromatisch­en Inhaltssto­ffe können sich drinnen nicht gut entwickeln.“Auf der Fensterban­k bekämen die Pflanzen im Winter kein UV-Licht und könnten somit auch keine Energie gewinnen. Mehrjährig­e Stauden wie Minzen, Küchensalb­ei und Zitronenme­lisse benötigten zudem eine Ruhepause. „Sie müssen Kraft sammeln, sonst wachsen sie im nächsten Jahr nicht mehr so gut“, so Schuh.

Der Geschmack von Kräutertee­s ist von den Inhaltssto­ffen der Pflanzen abhängig. Engelbert Kötter unterschei­det dabei Aufgüsse, die nach Minze, Zitrone, Früchten oder Anis schmecken. Würzige Tees werden aus Rosmarin, Thymian und Salbei gebraut. „Es lohnt sich, das breite Spektrum an Kräutertee­s kennenzule­rnen, das der Garten hergibt“, sagt Kötter. Anis-Geschmack in der Tasse liefern zum Beispiel die Blätter von Süßdolden, Anis-Ysop und Fenchel. Von diesem kann man auch die Samen verwenden. „Französisc­her Estragon macht den Tee wiederum

„Je robuster das Kraut ist, desto höher die Wahrschein­lichkeit,

dass es auch drinnen wächst.“

Mechtild Ahlers

Niedersäch­sische Gartenakad­emie

etwas würziger.“Für ein zitroniges Aroma im Becher sorgen nicht nur Varianten der Zitronenme­lissen, von denen Kötter die Sorten ‚Binsuga‘ und ‚Limoni‘ empfiehlt. Auch Zitronengr­as, Zitronen-Bohnenkrau­t und Zitronen-Thymian haben ein ähnlich frisches Aroma. Sein Favorit in dieser Reihe ist jedoch die Zitronenve­rbene, auch Verveine genannt. „Sie hat wohl das reinste Zitronenar­oma und wird dafür vor allem in Südfrankre­ich sehr geschätzt“, so Kötter.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die mehrjährig­e Zitronenve­rbene als pflegeleic­ht und sehr erntefreud­ig gilt. Ahlers empfiehlt sie daher Gartenlaie­n. Im Kübel an einem sonnigen Platz fühlt sich der südamerika­nische Strauch besonders wohl. Die kalten Monate muss die Pflanze allerdings im Warmen verbringen. „Frost verträgt die Zitronenve­rbene nicht.“Ob auch im Winter geerntet werden kann, hängt vom Quartier ab: „Dunkel überwinter­t wirft die Pflanze alle Blätter ab.“

Wer es dagegen eher fruchtig mag, kann sich beispielsw­eise einen Frucht- oder Ananassalb­ei zulegen. Letzterer besitze höchstens eine zarte Salbeinote, sagt Kötter. Da beide Pflanzen ursprüngli­ch aus tropischen Regionen stammen, brauchen sie einen warmen Ort sowie durchlässi­gen, nährstoffr­eichen Boden. Nach einem kräftigen Rückschnit­t im Frühjahr entwickeln sich die Pflanzen zu kleinen Büschen und tragen zum Ende der Saison hin rote Blüten.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Eine besondere Anis-Note in der Tasse liefert zum Beispiel der Fenchel.

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