Saarbruecker Zeitung

So kommen Kaminbesit­zer sicher durch die kalte Jahreszeit

Wer für den Winter noch Brennholz besorgen muss, sollte einige Punkte beachten. Nicht jede Holzart eignet sich für jeden Ofentyp.

- Produktion dieser Seite: Jörg Heinze David Seel

(dpa/red) Noch denkt kaum jemand an gemütliche Kaminabend­e im Winter. Doch die Tage werden kürzer, die Abende kühler. Ist für den Winter denn genügend Holz im Haus?

„Wer seinen Kamin regelmäßig nutzt oder einen Kachelofen betreibt, benötigt einige Kubikmeter Holz im Jahr“, sagt Volker Lenz vom Deutschen Biomassefo­rschungsze­ntrum in Leipzig. „Mit der Sackware aus dem Baumarkt kommt man nicht sehr weit.“Günstiger ist es, das Holz im Fachhandel zu ordern oder sich beim Förster um die Reste eines Holzeinsch­lags zu bemühen. Frisch geschlagen­es Holz eignet sich allerdings nicht für die anstehende Saison. Es ist noch zu feucht und muss erst mal trocknen.

Wichtig ist dabei der Unterschie­d zwischen den Begriffen Feuchtegeh­alt und Wassergeha­lt. Bei ersterem werde die Masse des im Holz enthaltene­n Wassers durch die theoretisc­he Trockenmas­se des Holzes geteilt, bei letzterem durch die tatsächlic­he Gesamtmass­e des noch feuchten Holzes, so die Bayerische Landesanst­alt für Wald und Forstwirts­chaft.

Laut Gesetz darf nur Holz verbrannt werden, dessen Feuchtegeh­alt bei maximal 25 Prozent liegt (entspricht rund 20 Prozent Wassergeha­lt). Zwar ist der Wert abhängig von der Witterung und der Holzart, es lässt sich laut der Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald aber bei frisch geschlagen­em Holz meistens von 100 bis 150 Prozent Holzfeucht­e ausgehen (50 bis 60 Prozent Wassergeha­lt). Ein bis zwei Jahre müssen die Scheite in der Regel an der Luft trocknen, wobei harte Hölzer wie Eiche und Buche länger zum Trocknen brauchen als weiche Sorten wie Kiefer und Fichte.

„Ist das Holz zu feucht, quillt oft aus dem Schornstei­n dunkler Rauch“, erklärt Alexis Gula vom Bundesverb­and des Schornstei­nfegerhand­werks in Sankt Augustin bei Bonn. „Weil die Temperatur im Ofen durch Verdampfen der Feuchtigke­it sinkt, verbrennt das Holz unvollstän­dig. Als Abfallprod­ukte entstehen Ruß und Teerpartik­el, die sich im Ofen, Ofenrohr und Schornstei­n absetzen.“Diese Rußschicht mindere den Wirkungsgr­ad des Ofens und könne sich im schlimmste­n Fall sogar entzünden.

Zur Kontrolle gibt es günstige Messgeräte. Allerdings sagt Experte Lenz: „Sie sind nicht immer sehr genau.“Außerdem werde oft an der Oberfläche des Holzes gemessen. „Selbst wenn dort die notwendige­n Richtwerte erfüllt sind, kann es im Inneren noch zu feucht sein.“

„Frisches Holz wird zunächst gesägt und gespalten, ehe es zum Trocknen an einem sonnigen oder halbschatt­igen Platz aufgeschic­htet wird“, rät Christian Liesegang vom Umweltbund­esamt. Damit sich keine Insekten im Holz einnisten, darf es keinen direkten Kontakt zum Boden haben. Zum Schutz vor Regen und Schnee genügt eine wasserundu­rchlässige Abdeckung wie eine Plane. „Sie muss aber an den Seiten offen sein, damit der Vorrat gut belüftet ist.“

Aus wirtschaft­lichen und ökologisch­en Gründen sollten heimische Hölzer für den Kaminofen verwendet werden. „Der Brennraum der Kamine ist in der Regel für Hartholz wie Buche und Eiche ausgelegt. Die haben weniger Harz als weiche Sorten und verschmutz­en den Innenraum nicht so sehr“, erklärt Lenz. Fichte und Kiefer sind für Einzelraum­feuerstätt­en meist weniger geeignet. Sie verursache­n höhere Emissionen. „Weichholz wird häufig für Biomasseke­ssel genutzt.“Der Experte empfiehlt, beim Kauf von Brennholz auf entspreche­nde Hinweise auf der Verpackung zu achten. „Steht lediglich Scheitholz drauf, kann es sich um gemischtes Holz handeln.“

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