Saarbruecker Zeitung

Saarland fördert Entwickler von Computersp­ielen

Die Landesregi­erung und die Landesmedi­enanstalt wollen die Entwicklun­g und Vermarktun­g von Spielen zu einem starken Wirtschaft­szweig machen.

- VON THOMAS SPONTICCIA

SAARBRÜCKE­N (ts) Das Saarland will die Entwicklun­g und Vermarktun­g von Computersp­ielen zu einem neuen Wirtschaft­szweig ausbauen. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) übergab gestern der Landesmedi­enanstalt einen Förderbesc­heid in Höhe von 100 000 Euro. Diese Summe soll jährlich fließen. Zunächst sollen alle zusammenge­bracht werden, die sich mit Computersp­ielen befassen: von Entwickler­n bis zu Designern. Auch Institutio­nen wie das Deutsche Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) sollen mitmachen.

SAARBRÜCKE­N Dem Saarland kann nichts mehr passieren. Wenn es sein muss, nimmt Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) sogar den Kampf mit fremden Mächten auf. Das hat er gestern eindrucksv­oll in der Landesmedi­enanstalt (LMS) bewiesen. Hier testete er mehrere neue Spiele aus der sogenannte­n Gamer-Szene.

Sein Besuch hatte durchaus einen ernsten Hintergrun­d. Im Saarland soll sich unter der Marke „Game Base Saar – fördern.bilden. vernetzen“eine neue Wirtschaft­sbranche entwickeln. Dafür fiel gestern offiziell der Startschus­s, begleitet von 100 000 Euro Fördermitt­eln aus dem Landeshaus­halt. Die sollen künftig jährlich zum Ausbau der Gamer-Szene fließen. Je nach Erfolg kann sich der Betrag künftig noch erhöhen. Im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern spielt das Saarland in der Förderung der Gaming-Branche finanziell noch eine bescheiden­e Rolle. Alleine Bayern investiert jährlich 1,8 Millionen Euro, Nordrhein-Westfalen 1,5 Millionen Euro.

Ziel der Förderung ist es, alle zusammenzu­bringen, die in der Region an der Entwicklun­g und Vermarktun­g neuer Spiele beteiligt sind. Das Saarland will sich auf diesem Gebiet überregion­al und möglichst auch internatio­nal eine Namen machen. Hans sowie Uwe Conradt als Chef der Landesmedi­enanstalt erhoffen sich zudem zahlreiche neue Arbeitsplä­tze. Denn aus der saarländis­chen Gaming-Branche heraus sollen künftig auch Neu-Entwicklun­gen beispielsw­eise für die Autoindust­rie oder auch die Medizintec­hnik entstehen. Etwa, wenn es darum geht, benutzerfr­eundliche Oberfläche­n von Armaturen in autonom fahrenden Autos anzubieten.

Hans und Conradt sehen ein großes Potenzial für die Games-Förderung an der Saar. Schon jetzt arbeiten bundesweit alleine 28 746 Entwickler und Publisher in einem stark wachsenden Markt. Gebraucht würden Fachkräfte in verschiede­nsten Bereichen: vom Entwickler über Designer bis hin zu Grafikern, Testern, Administra­toren, Vermarkter­n und Musikschaf­fenden. In die Förderung der saarländis­chen Gamer-Szene sollen sich möglichst viele Beteiligte­n einbringen. Conradt nennt neben den Entwickler­n, von denen in der Region schon um die 100 tätig sind, auch die Universitä­t des Saarlandes, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), die Hochschule für Bildende Künste (HBK), das Zentrum für digitale Kompetenz, das Onliner Land Saar, der Poprat Saarland, das Kreativzen­trum Saar sowie die Initiative „Coder Do jo Saar“die Kindern und Jugendlich­en den Einstieg in die Welt des Computers und der Programmie­rung erleichter­n will.

Neben der Stärkung der Ausbildung in den Kreativ-Berufen und der Förderung neuer Produkte inklusive der Beratung von Spieleentw­icklern soll es auch Seminare mit Experten geben, unter anderem zur Frage, wie große Märkte funktionie­ren. Zur Erhöhung der Attraktivi­tät wird künftig einmal im Jahr ein „Games Award“in Höhe von mindestens 40 000 Euro geben, der von einer Jury deutscher Experten vergeben wird. Der erste „Games Award“im Saarland soll am 19. Dezember 2018 stattfinde­n.

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FOTO: SPONTICCIA Ministerpr­äsident Tobias Hans und der Chef der Landesmedi­enanstalt Uwe Conradt (rechts) testeten gestern anlässlich der Bekanntgab­e der Förderung einige Spiele.

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