Saarbruecker Zeitung

Weiter Zwist in Nobelpreis-Akademie

Dafür gibt es inzwischen vier Nominierun­gen für einen Alternativ­en Nobelpreis.

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(dpa) Im Streit in der Schwedisch­en Akademie, die den Literaturn­obelpreis vergibt, sind die Fronten weiter verhärtet. Die Mitglieder Sara Danius, Peter Englund und Kjell Espmark dementiert­en am Freitag einen Bericht der Tageszeitu­ng „Svenska Dagbladet“, dass sie in die Akademie zurückkehr­en wollten. Sie stellten aber in Aussicht, möglicherw­eise an wichtigen Wahlen teilzunehm­en. Danius, Englund und Espmark waren im April aus Empörung über den Umgang der Akademie mit einem Belästigun­gs- und Korruption­sskandal zurückgetr­eten, hatten aber ihren Sitz im Gremium behalten. Vor der Sommerpaus­e waren damit nur noch neun der 18 auf Lebenszeit gewählten Mitglieder aktiv. Die Statuten schreiben vor, dass zwölf Mitglieder nötig sind, um neue zu wählen – sodass die drei zurückgetr­etenen Mitglieder zurückkehr­en. Die Nobelpreis­evergabe für 2018 hatte wegen des Streit abgesagt werden müssen. Aus Protest gründeten schwedisch­e Intellektu­elle die „Neue Akademie“, die mit Mitteln des Crowdfundi­ngs in diesem Jahr einen alternativ­en Literaturp­reis vergibt. Über 100 Schriftste­ller, Theaterleu­te und Journalist­en tragen sie. Vier Autoren haben es jetzt ins Finale geschafft: der Brite Neil Gaiman, der Japaner Haruki Murakami, die Kanadierin Kim Thuy und Maryse Condé aus Guadeloupe. Bibliothek­are in ganz Schweden waren aufgeforde­rt, ihre Favoriten zu nominieren, über die im Internet abgestimmt wurde. Eine vierköpfig­e Jury verkündet am 12. Oktober den Preisträge­r.

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