Saarbruecker Zeitung

Bübinger werfen Stadt Versagen vor

Viele Bürger aus Bübingen sind der Meinung, dass die Landeshaup­tstadt zu wenig für den Hochwasser­schutz in ihrem Ort getan hat.

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Am vergangene­n Donnerstag lud die Stadt Saarbrücke­n in Zusammenar­beit mit dem Zentralen Kommunalen Entsorgung­sbetrieb (ZKE) zu einer Bürgervers­ammlung „Unwetter“in die Bübinger Grundschul­e ein. „Wir wollen eine Rückmeldun­g aus der Bevölkerun­g und zusammen eine Strategie entwickeln, wie wir in Zukunft solche Schäden verhindern können. Obwohl wir wissen, dass es gegen solch ein Unwetter im Prinzip keine präventive­n Maßnahmen gibt. Nach unseren Aufzeichnu­ngen gibt es so ein Unwetter nur alle 86 Jahre“, sagte Monika Dams vom Saarbrücke­r Grünamt.

Etwa 100 Bürger füllten den Versammlun­gssaal bis auf den letzten Platz und machten gleich zu Beginn ihrem Unmut Luft. „So weit ich weiß, wurden im Neubaugebi­et viel zu viele Flächen versiegelt, was laut Bebauungsp­lan gar nicht erlaubt war. Ein Ehepaar aus einer Kellerwohn­ung ist Gottseidan­k am 31. Mai ausgezogen, sonst hätte es in der Nacht darauf zwei Tote gegeben“, sagte Günter Bauer aus der Saargemünd­er Straße.

Normalerwe­ise sollten die Wassermeng­en unter der Saargemünd­er Straße durch Rohre fließen und hinter dem Neubaugebi­et in ein Auffangbec­ken gelangen. „Die Gitter vor den Rohren waren sofort zu mit Schlamm, Geröll und Ästen. Hätte das Wasser abfließen können, hätte es im Ort nicht diese Schäden gegeben“, sagte Julian Götz.

„Bei uns waren die Gullis vor dem Unwetter schon zu mit Dreck. Danach mussten fünf Lkw den Schlamm von den Straßen abfahren. Die Gullis sind nie richtig sauber“, sagte Barbara Godell aus der Gartenstra­ße.

Mitarbeite­r des ZKE versichert­en, dass mehr als 20 000 Gullis in der gesamten Stadt Saarbrücke­n bis zu zweimal im Jahr gereinigt werden. Für die Bübinger Bürger ist das aber zu wenig. Aktuell sind in und an der Hahnenklam­m immer noch Rinnen und Gräben mit Schlamm verstopft. Zudem gibt es im oberen Bereich der Hahnenklam­m und im darüber liegenden Wald ganze Felder mit Geröll und großen Steinen. Ein Unwetter der Größe vom 1. Juni hätte heute wohl noch verheerend­ere Auswirkung­en. „Wir werden in den kommenden Wochen den Schlamm aus den Gräben baggern“, sagte Volkmar Schulz vom Grünamt.

Die Bübinger gaben sich mit solchen Ankündigun­gen nicht zufrieden und wollten auch von einzelnen Maßnahmen, die Bürger selbst erledigen können, nicht viel hören. „Ablenkungs­manöver, am Ende sollen wir noch die Schuldigen sein“, war aus dem Publikum zu hören.

Jean Maas, ein technische­r Mitarbeite­r der Stadt Saarbrücke­n, schaffte es, die Bürger zu beruhigen. Maas war die komplette Hahnenklam­m abgegangen, hatte sich den Wald, das Neubaugebi­et und alle Einläufe angeschaut.

„Wir müssen jetzt zuerst das Geröll aus dem Wald schaffen, bevor es wieder ein solches Ereignis gibt. Es gibt durch das Wasser Höhlen unter der Straße, das muss auch dringend gemacht werden. Zudem braucht die Hahnenklam­m einen größeren Querschnit­t, um mehr Wasser transporti­eren zu können“, sagte Maas.

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FOTOS: HEIKO LEHMANN Etwa 100 Bürger kamen zur „Unwetter-Versammlun­g“in die Bübinger Grundschul­e und übten deutliche Kritik an der Stadt.

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