Saarbruecker Zeitung

Für Düdelingen geht’s nach San Siro

Luxemburgs Meister trifft in Europa League auf AC Mailand, Piräus und Betis Sevilla.

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DÜDELINGEN (sid) Trainer Dino Toppmöller war „den Tränen nahe“, Luxemburgs neue Fußball-Helden weinten hemmungslo­s. Und Premiermin­ister Xavier Bettel gratuliert­e begeistert zum „historisch­en“Zwergenauf­stand: F91 Düdelingen hat das Großherzog­tum mit seinem Coup, dem Einzug in die Gruppenpha­se der Europa League, in den Ausnahmezu­stand versetzt.

„Der Wahnsinn geht weiter“, titelte das Tageblatt Letzebuerg nach dem 3:2 (0:0) des Außenseite­rs beim rumänische­n Meister CFR Cluj. Und der Wahnsinn hat drei Namen: Olympiakos Piräus, Betis Sevilla und der AC Mailand – das sind die Gegner in der Gruppe F. „Unglaublic­h, wenn man bedenkt, mit welchen Mitteln wir das erreicht haben. Das ist nicht in Worte zu fassen. Was die Jungs geleistet haben, ist grandios“, sagte Toppmöller. Schon das Hinspiel in Luxemburg hatte sein Team mit 2:0 gewonnen.

Der jüngste Coup bringt Diddeleng, wie die 20 000-Einwohner-Gemeinde auf Letzebuerg­esch heißt, 3,74 Millionen Euro an Uefa-Prämien. Zum Vergleich: Das Budget des Vereins liegt eigentlich bei 3,3 Millionen. „Wir haben Fußball-Geschichte geschriebe­n“, jubelte Mäzen Flavio Becca, ein Bau-Löwe.

Zu den ersten Gratulante­n gehörte Klaus Toppmöller. Der langjährig­e Bundesliga-Trainer hatte vor Ort mit seinem Sohn mitgefiebe­rt. „Er war megahappy“, sagte Dino Toppmöller, der mit Düdelingen seit seinem Amtsantrit­t 2016 zwei Mal Meister und einmal Pokalsiege­r wurde. „Alles, was jetzt kommt, ist Bonus, selbst wenn wir mit null Punkten rausgehen“, sagte Toppmöller: „Aber wir glauben schon, dass wir den ein oder anderen ärgern können.“

Rund 30 Fans, die meisten Angehörige und Freunde, empfingen die Helden kurz nach 2 Uhr in der Nacht zu Freitag am Flughafen Findel. Sophie Maurer, ehemalige Spielerin des 1. FC Saarbrücke­n, stimmte für ihren Freund, Düdelingen­s Torhüter Joe Frising, ein eigenes Europa-League-Lied an. Auch Dr. Frank Krämer aus Saarbrücke­n, Mannschaft­sarzt bei F91, war euphorisie­rt. „Das ist völlig verrückt“, sagte Präsident Romain Schumacher. Was wird er nur sagen, wenn Düdelingen demnächst im San Siro in Mailand aufläuft?

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