Ein Wohnwagen mit Elektroantrieb
Neben ihren aktuellen Modellen präsentieren die Wohnwagen- und Wohnmobilhersteller auf dem Caravan Salon in Düsseldorf auch Zukunftsstudie. Dazu zählen ein Reisemobil mit Brennstoffzelle und ein Elektro-Wohnwagen.
DÜSSELDORF Wenn alle ReisemobilStellplätze in Düsseldorf belegt sind, dann ist wieder Caravan Salon am Rhein. Und in diesem Jahr schäumt die Stimmung unter den mehr als 600 Ausstellern förmlich über. Schon 2017 ist als erfolgreichstes Jahr der Branche in die Geschichte eingegangen, 2018 übertrifft dieses Ergebnis aller Voraussicht noch einmal.
Insgesamt wurden in Deutschland 54 071 Freizeitfahrzeuge in der ersten Jahreshälfte neu zugelassen, zwölf Prozent mehr als zuvor. Die Reisemobile legten auf rund 35 600 Exemplare oder 15 Prozent zu, die Caravan-Verkäufe steigerten sich um sechs Prozent auf 18 500 Einheiten. Das erste Wochenende der größten CampingMesse der Welt beweist das anhaltende Interesse, mehr als 75 000 Besucher wurden an den ersten drei Tagen gezählt.
Im Blickpunkt stehen weiterhin Komfort, Kompaktfahrzeuge und die Anbindung ans Internet (Konnektivität). Doch 2018 sucht die Branche auch nach Mobilitätslösungen der Zukunft.
präsentiert den ersten Elektro-Caravan mit eigenem elektrischen Antrieb, der in Kooperation mit ZF entstanden ist. Auf Basis des Leichtbau-Wohnwagens Coco, als Serienfahrzeug nur rund 700 Kilogramm schwer, treiben zwei Elektromotoren mit jeweils 40 kW Leistung und eigener Lithiumionen-Batterie mit 80 kWh den Anhänger an. Der Eigenantrieb soll vor allem elektrifizierte Zugwagen unterstützen. ESP und eine Steuerelektronik bringen den Anschub in Einklang mit deren Antriebsmotor. Auf dem Campingplatz nützen die E-Motoren beim Rangieren, ist der Caravan nicht in Gebrauch, kann sein Akku als Energiespeicher für die Photovoltaik-Anlage im Eigenheim eingesetzt werden.
setzt mit einem Konzept-Wohnmobil, dem Sprinter FCell, ebenfalls auf emissionsfreies Fahren. Drei Unterflurtanks und ein vierter in der Heckgarage speichern zusammen 7,4 Kilogramm Wasserstoff. Die sollen für 500 Kilometer Reichweite genügen. Ein an der Hinterachse eingebauter Elektromotor mit 200 PS/147 kW sorgt für den Antrieb. Die notwendige Energie generiert die 75 kW starke Brennstoffzelle unter der Fronthaube. Der Strom wird in eine Batterie mit 9,2 kWh Speicherkapazität eingespeist, deren Spitzenleistung bei 105 kW liegt, wodurch der Bedarf des elektrischen Antriebs mehr als gedeckt ist.
Der Star der Messe kommt jedoch aus Hannover und im kommenden Frühjahr auf die Straßen.
Nutzfahrzeuge präsentiert den sechs Meter langen Kastenwagen Gand California auf Basis des Transporters Crafter. Mit Querbett im Heck, Toilette, Dusche und Küche soll er zum Schlagerpreis von 55 000 Euro angeboten werden. Für die 6,80 Meter lange Version mit Längsbetten hinten sind 2000 Euro mehr fällig. Mit dem klinisch-steril in strahlendem Weiß eingerichteten Innenraum muss sich mancher Camper gewiss erst anfreunden, dafür ist der Grand California das günstigste Angebot in dieser Klasse.
Auf Kastenwagen setzt auch Knaus-Tabbert. Mit zwei Studien auf Basis des Fiat Ducato und des MAN TGE zeigt der Caravanhersteller, wie sich diese Klasse der Reisemobile entwickeln könnte. Dachspoiler und Frontschürze machen den Vision-Van zum Blickfang.
Jetzt schon auf den Markt kommen die neuen Angebote von Hymer.
Die B-Klasse Modern Comfort gibt es als integriertes und teilintegriertes Reisemobil, bei dem ein Sprinter-Triebkopf mit eigenem Chassis kombiniert wird. An Bord gibt es ein 1,5 mal zwei Meter großes, höhenverstellbares Queensbett im Heck, der Wagen bleibt unter der 3,5-Tonnen-Grenze.
Konventionell und doch von der Marke ungewohnt eingerichtet sind die beiden Sondermodelle Eura Mobil 4Fans 599 HB und 649 EB. Helle Furniere in weichen, warmen Farben machen die beiden Teilintegrierten auf Ducato-Basis wohnlich, die Preise liegen bei 51 700 und 53 500 Euro.
Sein Messe-Debüt bei
gibt der Danny, der den Kastenwagen Fiat Talento nutzt. Die längere Version hat einen knappen Waschraum mit Toilette im Heck, das Hubdach erlaubt jedoch nur halbhohe Wände. Völlige Abgeschiedenheit ist auf dem stillen Örtchen also nicht gegeben. Neu ist ebenfalls die Wohnkabine von
für den Pick-up Ranger von Ford. Das Basisfahrzeug kann hier völlig separat vom Wohnaufbau genutzt werden, der Gesamtpreis des Duos liegt bei rund 50 000 Euro.
Appetit auf den wachsenden Kuchen des Reisemobilmarktes haben auch andere Basisfahrzeughersteller bekommen. hat sich mit der Reisemobilmarke an einen Tisch gesetzt und präsentiert auf der Messe einen Camper mit Sonderaufbau. Peugeot setzt hingegen auf die Marke Orangecamp. Die teilintegrierte Exclusive-Serie gibt es ab 52 000 Euro. bietet den Jumper im Retro-Look an. Der Blechaufbau wird mit Kunststoffteilen umgestaltet und erinnert unter dem Namen Wildcamp Typ H an die Wellblech-Transporter aus den 50er Jahren.
Sehr modern hingegen geht
in die neue Saison. Als einer der ersten Hersteller nutzt die kleine, aber feine Reisemobil-Manufaktur aus Echzell in der Wetterau den Mercedes Sprinter als Basis und macht daraus den Regent S. Der Sechs-Meter-Wagen ist schick und hochwertig verarbeitet, hat aber zwei Nachteile: Gut ausgestattet kostet er fast 100 000 Euro, außerdem ist sein Aufbau eine Handbreit schmaler als der des Fiat Ducato. Um bei einem Querbett angemessene Liegelänge zu erreichen, müssen die Fenster hinten leicht ausgestellten Blenden weichen, die das Fahrzeug breiter und das Bett damit länger machen.
Der Wuppertaler Hersteller
präsentiert das teuerste Reisemobil in Düsseldorf, den Performance S mit zwölf Metern Länge und Stauraum für einen ausgewachsene Pkw in der patentierten Mittelgarage. Das 500 PS starke Fahrzeug ist mit drei Klimasystemen, fünf Heizungen und Solarmodulen ausgestattet. Der Grundpreis liegt bei 966 000 Euro; das auf dem Salon gezeigte Exemplar kostet 1,47 Millionen Euro.
Der Caravan Salon auf dem Düsseldorfer Messegelände hat seine Tore noch bis zum 2. September geöffnet. Eine Eintrittskarte kostet 18 Euro.