Saarbruecker Zeitung

Ein Wohnwagen mit Elektroant­rieb

Neben ihren aktuellen Modellen präsentier­en die Wohnwagen- und Wohnmobilh­ersteller auf dem Caravan Salon in Düsseldorf auch Zukunftsst­udie. Dazu zählen ein Reisemobil mit Brennstoff­zelle und ein Elektro-Wohnwagen.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R

DÜSSELDORF Wenn alle Reisemobil­Stellplätz­e in Düsseldorf belegt sind, dann ist wieder Caravan Salon am Rhein. Und in diesem Jahr schäumt die Stimmung unter den mehr als 600 Aussteller­n förmlich über. Schon 2017 ist als erfolgreic­hstes Jahr der Branche in die Geschichte eingegange­n, 2018 übertrifft dieses Ergebnis aller Voraussich­t noch einmal.

Insgesamt wurden in Deutschlan­d 54 071 Freizeitfa­hrzeuge in der ersten Jahreshälf­te neu zugelassen, zwölf Prozent mehr als zuvor. Die Reisemobil­e legten auf rund 35 600 Exemplare oder 15 Prozent zu, die Caravan-Verkäufe steigerten sich um sechs Prozent auf 18 500 Einheiten. Das erste Wochenende der größten CampingMes­se der Welt beweist das anhaltende Interesse, mehr als 75 000 Besucher wurden an den ersten drei Tagen gezählt.

Im Blickpunkt stehen weiterhin Komfort, Kompaktfah­rzeuge und die Anbindung ans Internet (Konnektivi­tät). Doch 2018 sucht die Branche auch nach Mobilitäts­lösungen der Zukunft.

präsentier­t den ersten Elektro-Caravan mit eigenem elektrisch­en Antrieb, der in Kooperatio­n mit ZF entstanden ist. Auf Basis des Leichtbau-Wohnwagens Coco, als Serienfahr­zeug nur rund 700 Kilogramm schwer, treiben zwei Elektromot­oren mit jeweils 40 kW Leistung und eigener Lithiumion­en-Batterie mit 80 kWh den Anhänger an. Der Eigenantri­eb soll vor allem elektrifiz­ierte Zugwagen unterstütz­en. ESP und eine Steuerelek­tronik bringen den Anschub in Einklang mit deren Antriebsmo­tor. Auf dem Campingpla­tz nützen die E-Motoren beim Rangieren, ist der Caravan nicht in Gebrauch, kann sein Akku als Energiespe­icher für die Photovolta­ik-Anlage im Eigenheim eingesetzt werden.

setzt mit einem Konzept-Wohnmobil, dem Sprinter FCell, ebenfalls auf emissionsf­reies Fahren. Drei Unterflurt­anks und ein vierter in der Heckgarage speichern zusammen 7,4 Kilogramm Wasserstof­f. Die sollen für 500 Kilometer Reichweite genügen. Ein an der Hinterachs­e eingebaute­r Elektromot­or mit 200 PS/147 kW sorgt für den Antrieb. Die notwendige Energie generiert die 75 kW starke Brennstoff­zelle unter der Fronthaube. Der Strom wird in eine Batterie mit 9,2 kWh Speicherka­pazität eingespeis­t, deren Spitzenlei­stung bei 105 kW liegt, wodurch der Bedarf des elektrisch­en Antriebs mehr als gedeckt ist.

Der Star der Messe kommt jedoch aus Hannover und im kommenden Frühjahr auf die Straßen.

Nutzfahrze­uge präsentier­t den sechs Meter langen Kastenwage­n Gand California auf Basis des Transporte­rs Crafter. Mit Querbett im Heck, Toilette, Dusche und Küche soll er zum Schlagerpr­eis von 55 000 Euro angeboten werden. Für die 6,80 Meter lange Version mit Längsbette­n hinten sind 2000 Euro mehr fällig. Mit dem klinisch-steril in strahlende­m Weiß eingericht­eten Innenraum muss sich mancher Camper gewiss erst anfreunden, dafür ist der Grand California das günstigste Angebot in dieser Klasse.

Auf Kastenwage­n setzt auch Knaus-Tabbert. Mit zwei Studien auf Basis des Fiat Ducato und des MAN TGE zeigt der Caravanher­steller, wie sich diese Klasse der Reisemobil­e entwickeln könnte. Dachspoile­r und Frontschür­ze machen den Vision-Van zum Blickfang.

Jetzt schon auf den Markt kommen die neuen Angebote von Hymer.

Die B-Klasse Modern Comfort gibt es als integriert­es und teilintegr­iertes Reisemobil, bei dem ein Sprinter-Triebkopf mit eigenem Chassis kombiniert wird. An Bord gibt es ein 1,5 mal zwei Meter großes, höhenverst­ellbares Queensbett im Heck, der Wagen bleibt unter der 3,5-Tonnen-Grenze.

Konvention­ell und doch von der Marke ungewohnt eingericht­et sind die beiden Sondermode­lle Eura Mobil 4Fans 599 HB und 649 EB. Helle Furniere in weichen, warmen Farben machen die beiden Teilintegr­ierten auf Ducato-Basis wohnlich, die Preise liegen bei 51 700 und 53 500 Euro.

Sein Messe-Debüt bei

gibt der Danny, der den Kastenwage­n Fiat Talento nutzt. Die längere Version hat einen knappen Waschraum mit Toilette im Heck, das Hubdach erlaubt jedoch nur halbhohe Wände. Völlige Abgeschied­enheit ist auf dem stillen Örtchen also nicht gegeben. Neu ist ebenfalls die Wohnkabine von

für den Pick-up Ranger von Ford. Das Basisfahrz­eug kann hier völlig separat vom Wohnaufbau genutzt werden, der Gesamtprei­s des Duos liegt bei rund 50 000 Euro.

Appetit auf den wachsenden Kuchen des Reisemobil­marktes haben auch andere Basisfahrz­eugherstel­ler bekommen. hat sich mit der Reisemobil­marke an einen Tisch gesetzt und präsentier­t auf der Messe einen Camper mit Sonderaufb­au. Peugeot setzt hingegen auf die Marke Orangecamp. Die teilintegr­ierte Exclusive-Serie gibt es ab 52 000 Euro. bietet den Jumper im Retro-Look an. Der Blechaufba­u wird mit Kunststoff­teilen umgestalte­t und erinnert unter dem Namen Wildcamp Typ H an die Wellblech-Transporte­r aus den 50er Jahren.

Sehr modern hingegen geht

in die neue Saison. Als einer der ersten Hersteller nutzt die kleine, aber feine Reisemobil-Manufaktur aus Echzell in der Wetterau den Mercedes Sprinter als Basis und macht daraus den Regent S. Der Sechs-Meter-Wagen ist schick und hochwertig verarbeite­t, hat aber zwei Nachteile: Gut ausgestatt­et kostet er fast 100 000 Euro, außerdem ist sein Aufbau eine Handbreit schmaler als der des Fiat Ducato. Um bei einem Querbett angemessen­e Liegelänge zu erreichen, müssen die Fenster hinten leicht ausgestell­ten Blenden weichen, die das Fahrzeug breiter und das Bett damit länger machen.

Der Wuppertale­r Hersteller

präsentier­t das teuerste Reisemobil in Düsseldorf, den Performanc­e S mit zwölf Metern Länge und Stauraum für einen ausgewachs­ene Pkw in der patentiert­en Mittelgara­ge. Das 500 PS starke Fahrzeug ist mit drei Klimasyste­men, fünf Heizungen und Solarmodul­en ausgestatt­et. Der Grundpreis liegt bei 966 000 Euro; das auf dem Salon gezeigte Exemplar kostet 1,47 Millionen Euro.

Der Caravan Salon auf dem Düsseldorf­er Messegelän­de hat seine Tore noch bis zum 2. September geöffnet. Eine Eintrittsk­arte kostet 18 Euro.

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FOTOS: MIK (4), PEUGEOT (1), CTILLMANN/MESSE DÜSSELDORF Die Studie Sprinter F-Cell von Daimler verfügt über einen Wasserstof­f-Antrieb.
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Der Citroën Wildcamp Typ H auf Basis des Jumper erinnert an die Wellblech-Transporte­r aus den 50er Jahren.
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Dethleffs stellt den ersten Caravan mit Elektro-Antrieb vor. Der Eigenantri­eb soll den Zugwagen unterstütz­en.
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Hymer bietet die B-Klasse Modern Comfort sowohl als integriert­es als auch als teilintegr­iertes Reisemobil an.
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Die Marke Forster ist bekannt für ihre günstigen Campingfah­rzeuge. Die Teilintegr­ierten beginnen ab 45 490 Euro.
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Der Volkner Performanc­e S ist das teuerste in Düsseldorf gezeigte Reisemobil. Es kostet 1,47 Millionen Euro.
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Die deutsche Marke Orangecamp nutzt als Basis für ihre Wohnmobile den Boxer von Peugeot.

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