Neuer Glanz zum 125. Kirchenjubiläum
Die Pfarrkirche St. Maximin Pachten wurde 1893 ihrer Bestimmung übergeben. Bei Renovierungen tauchte kürzlich ein altes Gemälde auf.
DILLINGEN-PACHTEN Die Pfarrei St. Maximin im Dillinger Stadtteil Pachten hat kürzlich ihr 125. Kirchenjubiläum groß gefeiert. Im Jubiläumsjahr erstrahlt das von 1891 bis 1894 im neogotischen Stil errichtete Gotteshaus in neuem Glanz, 1893 wurde es seiner Bestimmung übergeben.
„Wir haben die Innenräume von Oktober 2017 bis April dieses Jahres komplett renoviert“, erzählt Dechant Patrik Schmidt beim Rundgang in der Kirche. Etwa 240 000 Euro habe die Renovierung bis jetzt gekostet– realisiert von Fachfirmen und unter freiwilliger Mithilfe von Pfarrangehörigen.
Decken und Wände wurden gekalkt und dann wie die Säulen und Rippen neu gestrichen, Fußboden und Fenster im Chorraum überarbeitet. „Ein Großteil des Geldes für die Erneuerung unserer Kirche kam durch Spenden zusammen“, sagt der Dechant. Allerdings fehlten der Pfarrgemeinde noch einige Euros, weshalb Spenden weiterhin willkommen seien.
Innen beeindruckt die Kirche mit einer dreischiffigen Stufenhalle und neugotischen Stilelementen. Unterteilt ist die Halle durch Säulen in fünf Gewölbeabschnitte. Geplant hat die Kirche der Rodener Architekt Wilhelm Hector. Der dreiseitig abschließende Chorraum beherbergt den Zelebrations- und stirnseitig den schlichten Hochaltar. Dieser ist aus Holz und mit Blattgold verziert. Der rückseitige Altaraufsatz trägt moderne Tonplastiken: die heiligen 14 Nothelfer in gotischen, übereinander angeordneten Bogennischen. Die Trierer Franziskanerschwester Eberhardis Kohlstett hatte die Plastiken 1956 geschaffen.
Noch aus der baufällig gewordenen Vorgängerkirche stammen die beiden Seitenaltäre, darunter der Marienaltar aus dem 17. Jahrhundert. In dessen oberer Nische symbolisiert eine Statue den heiligen Sebastian, darunter ist eine Marienstatue. Und Dechant Schmidt hat eine Überraschung: „Wir haben bei der Renovierung über dem Marienaltar ein Gemälde der ursprünglichen Kirche entdeckt“, sagt der Seelsorger. Es zeige eine von Sternen umgebene thronende Muttergottes. Der rechte Seitenaltar, eine Stiftung der Fraulauterner Äbtissin Johanetta von Wiltz, auch aus dem 17. Jahrhundert, ist dem heiligen Josef gewidmet. Schlanke und neu in Grau gestrichene Rundpfeiler tragen die Kreuzrippengewölbe des Langhauses.
Das Gotteshaus bietet gut 300 Gläubigen Platz. An den Seitenwänden des Hauptschiffs sind schlichte Fenster mit zweibahnigem Maßwerk verbaut. Sie lassen tagsüber viel Licht in die Kirche. Die von der Trierer Firma Kaschenbach restaurierten drei Apsisfenster über dem Hochaltar stammen aus den 60ern vom Gerolsteiner Kirchenkünstler Tombers. „Das linke Fenster symbolisiert Weihnachten mit der Anbetung des Jesuskindes auf dem Schoß von Maria“, sagt Dechant Schmidt. Das mittlere Fenster weise auf die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu hin, der als Zeichen der Hoffnung ein grünes Kreuz trägt. Dagegen symbolisiere das rechte Pfingsten mit der Herabkunft des Heiligen Geistes in Gestalt einer weißen Taube.
Seit 1952 hängen im Turm der Kirche vier neue Glocken aus Gussstahl – über drei Tonnen schwer. Im Turmeingang ist ein flaches Relief angebracht, das noch aus der alten Kirche stammt. Es zeigt einen Mann, der mit einem Kreuz gegen einen Drachen und mit einem Buch gegen einen Zentauren kämpft. Die Pachtener Glaubensgemeinschaft sieht diese Darstellung in Zusammenhang mit dem Wirken ihres Pfarrpatrons, dem heiligen Maximin. 1891 wurde beim Abriss der alten Kirche der über 700 Jahre alte Grabstein eines dreijährigen Kindes gefunden, das Ursus hieß. Die darauf eingravierten Symbole deuten darauf hin, dass sich das Christentum bereits sehr früh in Pachten verbreitete.
Die Orgel auf der Empore installierte 1955 die Heusweiler Firma Hugo Mayer. Sie hat 35 Register auf drei Manualen und ein Pedal. „Das Instrument müsste dringend renoviert werden, was etwa 60 000 Euro kosten würde, die uns derzeit leider nicht zur Verfügung stehen“, bedauert Dechant Schmidt. ............................................. Auf der Seite Momente stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorbener vor. Michaela Heinze Frauke Scholl