Saarbruecker Zeitung

Landesvors­itzende der Saar-Grünen bestätigt

Tina Schöpfer und Markus Tressel wurden gestern mit überwältig­ender Mehrheit erneut an die Parteispit­ze gewählt.

- VON UDO LORENZ

Tina Schöpfer und Markus Tressel wurden gestern beim Landespart­eitag in Dillingen mit überwältig­ender Mehrheit erneut an die Spitze der Saar-Grünen gewählt. Von den rund 120 Delegierte­n erhielten beide Kandidaten mehr als 90 Prozent der Stimmen.

Die Grünen im Saarland haben ihr Vorstandsd­uo Markus Tressel und Tina Schöpfer mit großer Mehrheit für zwei Jahre wiedergewä­hlt und erste Weichen für die Kommunal- und Europawahl im nächsten Jahr gestellt. Der 41 Jahre alte Saarlouise­r Bundestags­abgeordnet­e Tressel, der die Partei nach dem Rückzug von Hubert Ulrich seit 2017 führt, erhielt am Sonntag auf einem Landespart­eitag in Dillingen 92,2 Prozent der Delegierte­nstimmen. Die Co-Vorsitzend­e Tina Schöpfer (42) aus Ottweiler, Vize-Referatsle­iterin für grenzübers­chreitende Zusammenar­beit im Saar-Europamini­sterium, kam mit 92,8 Prozent auf ein noch leicht besseres Ergebnis. Neue Generalsek­retärin wurde Barbara Meyer-Gluche (34), die im Vorjahr mit Hubert Ulrich Spitzenkan­didatin der Saar-Grünen bei der Landtagswa­hl war. Inhaltlich standen bei dem Parteitag in der Dillinger Stadthalle „Leitlinien für lebenswert­e Kommunen“im Land im Mittelpunk­t.

Scharfe Kritik äußerten die Grünen an der AfD, deren Landesvors­itzender Josef Dörr in Chemnitz mit dem Widerstand­ssymbol Weißer Rose an einem Totenmarsc­h rechter Kräfte teilgenomm­en habe. „Wir sind der Gegenpol zur immer extremeren AfD“, sagte Tressel. „Und wenn der Mainstream sich nach rechts bewegt, dann müssen wir unsere grüne Fahne hochhalten“.

Der CDU/SPD-Landesregi­erung hielt Tressel vor, sich nur stoisch abzuarbeit­en und keinerlei inhaltlich­e Impulse zu setzen. Dazu habe sie mit Tobias Hans einen Ministerpr­äsidenten, den nicht einmal die Hälfte der Bevölkerun­g auf der Straße erkennen würde, und nur eine wenig mit Leistungen überzeugen­de Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger. Da auch die Opposition von AfD und Linken versage, stehe fest: „Die saarländis­chen Grünen fehlen in diesem Landtag“.

Beflügelt vom Rückenwind ihrer Bundespart­ei mit der neuen grünen Doppelspit­ze Robert Habeck und Annalena Baerbock sowie den seit Sommer verstärkte­n Diskussion­en um die Klimawande­l-Auswirkung­en sehen sich auch die Saar-Grünen nach ihrer Wahlschlap­pe von vier Prozent bei der letzten Landtagswa­hl jedenfalls wieder spürbar im Aufwind: Die Mitglieder­zahl ist in diesem Jahr um rund 50 auf 1400 gestiegen. Jüngste Umfragen geben den Saar-Grünen wieder sechs Prozent Stimmen und laut der beim Parteitag vorgelegte­n mittelfris­tigen Finanzplan­ung ist bis 2020 mit jährlichen Überschüss­en zu rechnen.

Bei der Kommunalwa­hl im nächsten Jahr wollen die Grünen laut Tressel mit verbessert­em Stimmergeb­nis den Grundstein für den Wiedereinz­ug in den Landtag bei der Wahl 2022

„Wenn der Mainstream

sich nach rechts bewegt, dann müssen wir unsere grüne Fahne

hochhalten.“

Markus Tressel

Landesvors­itzender der Saar-Grünen

legen. Bislang sind die Grünen in den Kommunalpa­rlamenten von 37 der 52 Städte und Gemeinden im Land vertreten. In ihren ersten Leitlinien für die Kommunalwa­hl, die noch weiter diskutiert werden sollen, verlangen die Grünen vor allem einen Altschulde­ntilgungsf­onds von Bund und Land für die in Deutschlan­d am höchsten verschulde­ten und am wenigsten investiere­nden Saar-Kommunen.

Gefordert werden zudem: Verzicht auf den Grubenwass­eranstieg durch den RAG-Konzern, mehr Kontaktpol­izisten, eine bessere Verkehrs- und Gesundheit­sversorgun­g im ländlichen Raum, eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre und mehr Mitwirkung­srechte für – auch ausländisc­he – Bürger.

Bei den erweiterte­n Vorstandsw­ahlen präsentier­ten sich die Saar-Grünen darüber hinaus weiblicher und jünger als bisher. Zu den vier gewählten Stellvertr­etern in der Partei gehören die erst 22-jährige Jeanne Dillschnei­der von der Grünen Jugend, die Juristin Claudia Beck (44), der Volkswirt Professor Marc Piazolo und Ex-Umweltstaa­tssekretär Klaus Borger (59).

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Tina Schöpfer und Markus Tressel freuten sich gestern beim Landespart­eitag in Dillingen über mehr als 90 Prozent der Delegierte­nstimmen.

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