Saarbruecker Zeitung

Maas rügt Bequemlich­keit gegenüber Rassisten

Fremdenfei­ndliche Proteste beunruhige­n die Politik. Gegen RechtsProp­aganda gingen Saarländer auf die Straße.

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CHEMNITZ/SAARBRÜCKE­N (dpa/ SZ) Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) hat nach fremdenfei­ndlichen Demonstrat­ionen in Chemnitz mehr Einsatz der Bürger für Demokratie und gegen Rassismus gefordert. „Es hat sich in unserer Gesellscha­ft leider eine Bequemlich­keit breit gemacht, die wir überwinden müssen“, sagte der SPD-Politiker. „Da müssen wir dann auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen.“Die Jahre des „diskursive­n Wachkomas“müssten ein Ende haben, sagte er „Bild am Sonntag“. Rund eine Woche nach dem tödlichen Messerangr­iff auf einen Deutschen in Chemnitz – tatverdäch­tig sind ein Iraker und ein Syrer – und den folgenden ausländerf­eindlichen Ausschreit­ungen waren am Samstag nach Angaben der Polizei rund 8000 Gegner der Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung, Rechte und Neonazis durch die sächsische Stadt gezogen. Ihnen stellten sich rund 3000 Gegendemon­stranten entgegen. Dabei kam es teils auch zu gewalttäti­gen Konfrontat­ionen. Nach Polizei-Angaben wurden 18 Menschen verletzt, darunter drei Beamte.

Die AfD und das ausländerf­eindliche Bündnis Pegida hatten am Samstag einen gemeinsame­n Marsch veranstalt­et. Rund 1800 Polizisten waren im Einsatz. Abseits der Demonstrat­ionen war ein 20-jähriger Afghane von vier Vermummten geschlagen und leicht verletzt worden. Angesichts der AfD-Beteiligun­g an den fremdenfei­ndlichen Demonstrat­ionen wurden Rufe nach einer Beobachtun­g der Partei durch den Verfassung­sschutz lauter.

In Saarbrücke­n gingen am Samstag 900 Menschen unter dem Motto „Seebrücke“für die Rettung von Flüchtling­en und gegen rechte Propaganda auf die Straße. Eine NPD-„Mahnwache“hatte 16 Teilnehmer.

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FOTO: NEUBAUER/DPA Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) fordert mehr Einsatz gegen Rassismus.

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