Die Pfanne als „Fest der Diversity“
Mitunter große Kleinkunst – so war der erste Wettbewerbstag der „St. Ingberter Pfanne“.
einzelnen Kandidaten, dauerte freilich so lang, dass der erste Abend gewaltig überzog.
Nicht eben leicht hatte es daher der letzte Kandidat am Samstag, scharrten doch einige Zuschauer vor Sehnsucht nach ihrem Bettchen schon mit den Hufen. Dennoch konnte der ehemalige Deutschlehrer aus dem Kraichgau mit griechischem „Integrationshintergrund“und dem schönen Namen Nektarios Vlachopoulos punkten. Der Humorist und Slam-Poet kombinierte Prosatexte über sein pädagogisches Vorleben mit auswendig vorgetragener Lyrik – eine ebenso komische wie bildungsbeflissene Mischung für Freunde geschliffener Formulierungsund Vortragskunst. Mit einer rasanten „Vokaltragödie“wandelte Vlachopoulos meisterlich auf den Pfaden von Ernst Jandl und demonstrierte mit einem kosmopolitischen Witz über die Vorhölle, dass er auch sozialkritisch kann.
Durch und durch gesellschaftskritisch ohne Angst vor Tabus ist dagegen die temporeiche Ethno-Stand-Up-Comedy von Shooting-Star Salim Samatou. Kulturelle Deformationen entlarvt er schon mal über Rassismus unter Tieren und knüpft mühelos Assoziationsketten von Callcenter bis Nationalsozialismus. Allerdings hinterfragt der Mainzer mit indischer Abstammung interkulturelle und etymologische Phänomene so schlagfertig, witzig und unbefangen und mit solchem Spaß am Ausmalen absurder Szenarien, dass sich keinerlei Beklemmung einstellt.
In eine andere Schublade – oder eben doch in keine? – gehört die Komödiantin Rosemie Warth, die den Samstag eröffnete. Ausgebildete Tänzerin und Sängerin, gibt sie das vertrutschelte Mauerblümchen im Faltenkleid, das oberschwäbelnd, mit clownesker Naivität und ohne Berührungsängste die Welt umarmt. Dabei wird Operette gesungen, gejodelt, Alphorn geblasen, bizarr ausdrucksgetanzt und eine spezielle Form des Beatboxings mittels Bonbon-Percussion gepflegt – eine irrwitzige wie lebensklug menschelnde Gesamtkunst-Comedy, mit der die Ulknudel die Halle im Nu eroberte. Termine und Programm unter www.st-ingbert.de/kultur