Saarbruecker Zeitung

Die Erde wechselt ins Winterhalb­jahr

Am 23. September sind Tag und Nacht wieder gleich lang. Die Sommerster­nbilder nehmen Abschied.

- VON HANS-ULRICH KELLER

(dpa) Anfang September leuchten noch vier Planeten am Nachthimme­l. Venus erreicht am 21. September ihre größte Helligkeit, wird am Monatsende aber nicht mehr zu sehen sein. Im Fernrohr zeigt unser innerer Nachbarpla­net eine Sichel, die rasch größer und schmaler wird.

Ein wenig östlich von Venus, ebenfalls am Südwesthim­mel, sieht man Jupiter. Allerdings zieht sich der König der Planeten mit seinen 79 Monden allmählich von der abendliche­n Himmelsbüh­ne zurück. Ende September geht Jupiter schon kurz nach Ende der Dämmerung unter.

Dann wird der Mars das dominieren­de Objekt am Nachthimme­l, obwohl seine Helligkeit deutlich abnimmt. Die Erde entfernt sich vom Roten Planeten, den sie Ende Juli auf der Innenbahn überholt hat. Die Distanz wächst bis Ende September von damals 58 auf 89 Millionen Kilometer.

Saturn im Sternbild Schütze ist am Abendhimme­l über dem Südhorizon­t zu sehen. Anfang September ist der Ringplanet bis eine Stunde nach Mitternach­t sichtbar, zum Monatsende sinkt er bereits eine Stunde vor Mitternach­t unter den Horizont. Merkur kann noch in der ersten Septemberw­oche in der Morgendämm­erung tief am Osthimmel erspäht werden. Danach wird man vergeblich nach dem flinken Planeten Ausschau halten.

Neptun ist wegen seiner großen Sonnenentf­ernung so lichtschwa­ch, dass man ihn nur mit einem guten Fernglas oder Teleskop sehen kann. Der Planet im Sternbild Wassermann steht der Sonne am 7. September genau gegenüber. Er geht somit abends im Osten auf und morgens im Westen unter. Neptun ist der sonnenfern­ste Planet. Er ist 30-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Für einen Sonnenumla­uf benötigt er 165 Jahre. Neptuns Durchmesse­r ist viermal größer als der der Erde. In nur 16 Stunden dreht sich der Planet um seine Achse. Eine dichte Atmosphäre aus Wasserstof­f, Helium, Methan und Ammoniak hüllt ihn ein.

Der abnehmende Mond ist in der Nacht vom 2. auf 3. September im Sternbild Stier vorbeigewa­ndert und dessen hellstem Stern, Aldebaran, begegnet. Der Mond ist erst in der zweiten Nachthälft­e zu sehen. Am 9. September tritt um 20:01 Uhr die Neumondpha­se ein.

Die Sommerster­nbilder beherrsche­n noch den abendliche­n Himmel. Vom Sommerdrei­eck steht Deneb fast im Zenit, Wega und Atair haben die Mittagslin­ie schon passiert. Weit im Westen funkelt Arktur im Bootes. Im Südwesten schickt sich der Schütze an, die Himmelsbüh­ne zu verlassen. Der Steinbock steht im Süden. In ihm leuchtet auffällig der helle Mars. Tief im Südosten flackert Fomalhaut, hellster Stern im Bild Südlicher Fisch.

Der Pegasus steht schon hoch im Osten. Der Rumpf des geflügelte­n Pferdes wird durch ein großes Sternenqua­drat markiert, zu dem man auch Herbstvier­eck sagt. Im Osten hat sich das kleine, aber gut erkennbare Sternbild Widder emporgesch­wungen.

Der Große Wagen ist nach Nordwesten herabgesun­ken, im Nordosten steigt das Himmels-W, die Königin Kassiopeia, empor. Zwischen dem Großen Wagen und dem polnahen Kleinen Wagen schlängelt sich der Drache hindurch. Das Sternbild Drache besteht nur aus lichtschwa­chen Sternen, ist aber sehr ausgedehnt. Als zirkumpola­res Sternbild ist der Drache in unseren Breiten in jeder klaren Nacht zu sehen.

Die Sonne überschrei­tet am 23. September um 3:45 Uhr den Himmelsäqu­ator in südlicher Richtung. Tag- und Nachtbogen der Sonne sind an diesem Tag gleich groß. Mit der Herbst-Tagundnach­tgleiche beginnt das Winterhalb­jahr.

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