Wildkatzen in existenzieller Gefahr
Eine neue Doku in 3 SAT zeigt, wieso Löwen und Geparden vom Aussterben bedroht sind.
SAARBRÜCKEN (ry) Großkatzen wie Löwen und Geparden sind die Ikonen Afrikas. Doch ihr Bestand ist heute stark gefährdet. Der Film zeigt, was in Südafrika unternommen wird, um die Tiere zu retten. Das Kamerateam besucht mehrere Schutzgebiete in Südafrika, um so Einblicke in die heutigen Erfordernisse von Naturschutz und Wildlife-Management zu geben.
Zweifelsfrei zählen Großkatzen wie Löwen und Geparde zu den beliebtesten Wildtieren. Sie wurden tausendfach in Naturfilmen porträtiert, im Ökotourismus gelten sie als Publikumsmagnet. Wie schnell ein Gepard läuft, weiß so gut wie jedes Kind. Aber das Wissen um ihre höchst bedrohte Existenz in freier Wildbahn ist weit weniger ausgeprägt. Nach derzeitigen Schätzungen existieren weltweit nur mehr 7000 Geparde, während die Population der Löwen in den vergangenen beiden Jahrzehnten um geschätzte 30 bis 50 Prozent zurückging. Beide Großkatzen sind bedrohte Arten. In West- und Zentralafrika stehen sie am Rande des Aussterbens.
Selbst in den vermeintlichen Hochburgen in Ost- und Südfrika wird ihre Lage immer alarmierender. Fest steht, dass ihre Populationen – mit wenigen Ausnahmen in gut geführten und streng kontrollierten Nationalparks sowie Wildreservaten – fast überall abnehmen.
Gleichzeitig blüht die Vermarktung der Großkatzen. Löwen, Leoparden und Geparde zieren eine Vielzahl von Reiseprospekten, Werbeplakaten, Etiketten, Firmen-Logos und aller Arten von Marken. Südafrika bewirbt sich zu einem entscheidenden Teil mithilfe dieser Tiere. Während Safari-Touristen den rundum abgesicherten Adrenalin-Kick in den gut organisierten Naturparks suchen, sieht die Realität für afrikanische Viehhirten und angrenzende Gemeinschaften in den immer kleiner werdenden Puffergebieten zwischen Löwen-Schutzzonen und ihren Dörfern bedrückend aus. Für sie bedeutet das Brüllen eine Bedrohung für ihr Hab und Gut.
Seit dem Ende der Apartheid wurden zahlreiche Farmen zu privaten Wildreservaten zusammengelegt. Hier wird versucht, einst für die Landwirtschaft erschlossene Gebiete zu „re-naturalisieren“und längst verdrängte Wildtierarten wieder anzusiedeln. Auch Großkatzen werden dadurch zwangsläufig zu einer Handelsware. Doch bei aller Kritik am kommerziellen Naturschutz als Teil einer „neoliberalen Ökonomie“, leisten diese Wildreservate einen immer wichtigeren Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten, denn aus zahlreichen Gründen können staatliche Nationalparks den Schutz der Tiere nicht mehr allein gewährleisten.
Südafrika: Harte Zeiten für Löwen und Geparden, 20.15 Uhr, 3 SAT