Saarbruecker Zeitung

Altreifen-Lager: Ist nun die Gefahr gebannt?

Die Stadtverwa­ltung meint, dass sich in der Dudweiler Ortsmitte ein solcher Vorfall wohl nicht mehr wiederhole­n wird.

- VON MICHÈLE HARTMANN

Hin und wieder wird man im Stadtbezir­k noch daran erinnert: an das gewaltige Altreifen-Lager zwischen Sulzbachta­l- und Sudstraße. Es war der regionale Aufreger im vergangene­n Jahr. Die Stadt Saarbrücke­n beziehungs­weise der Zentrale

Kommunale Entsorgung­sbetrieb (ZKE) ließ den Schandflec­k im vierten Quartal verschwind­en (SZ vom 30. November).

Dem Besitzer der Reifen war eine Beseitigun­gsverfügun­g zugestellt worden mit angeordnet­em Sofortvoll­zug. Die Frist verstrich jedoch, sodass die Stadtverwa­ltung selbst tätig wurde und anschließe­nd darauf hoffte, ihr Geld vom Verursache­r, einem jungen Mann, zurückhole­n zu können. Man werde alles tun, damit die Kosten der Entsorgung nicht zu Lasten der Allgemeinh­eit gehen, hieß es damals aus dem Büro der Stadt-Pressestel­le. Robert Mertes erklärte im Namen der Verwaltung, dass der städtische Entsorger ZKE 106 Tonnen Altreifen aus Dudweiler abtranspor­tiert habe. Das seien in etwa 15 000 Reifen. Die Gesamtkost­en für das Verladen, den Transport und die anschließe­nde Verwertung der Altreifen bezifferte er mit knapp über 20 000 Euro. Die Stadt werde selbstrede­nd diese Kosten vom Verursache­r zurückford­ern.

Auf SZ-Anfrage erklärt aktuell die Stadt-Pressestel­le, dass man keine Klage erhoben habe gegen den jungen Mann, der der Verwaltung ein nicht unerheblic­hes Problem beschert hatte. Bereits Anfang 2018 habe man die Kosten bei dem Betreiber des Reifenlage­rs eingeforde­rt. Gegen den Bescheid sei kein Widerspruc­h eingelegt worden, er sei somit rechtskräf­tig. Dass die Stadt jemals ihr Geld wieder sieht, das scheint aber nach wie vor äußerst fraglich.

Die Saarbrücke­r Zeitung wollte ferner wissen, was die Verwaltung baurechtli­ch unternomme­n hat, damit sich ein solches Abfall-Ärgernis nicht mehr wiederholt. Stadt-Pressespre­cher Thomas Blug erklärt hierzu, dass der Stadtrat die „Einleitung eines Bebauungsp­lanänderun­gsverfahre­ns“für das entspreche­nde Gebiet beschlosse­n habe. Ziele des Bebauungsp­lans seien „der Erhalt und die Stärkung des Standorts

„Die Landeshaup­tstadt hat die Kosten bei dem Betreiber des Reifenlage­rs eingeforde­rt. Gegen diesen Bescheid

wurde kein Widerspruc­h eingelegt, er ist

somit rechtskräf­tig.“

Stadt-Pressestel­le

für traditione­lle Gewerbe- und Handwerksb­etriebe“. Weiteres Ziel sei zudem die städtebaul­iche Aufwertung des Planbereic­hs.

Zum guten Schluss wollte unsere Zeitung auch noch wissen, ob der junge Mann, der ordentlich Spuren im Stadtbezir­k hinterlass­en hat, auf dem Gebiet der Landeshaup­tstadt zwischenze­itlich wieder auffällig wurde – mit dem „Geschäftsm­odell“, das die Bürgerinne­n und Bürger über viele Wochen vergrätzte. Die Stadt-Pressestel­le erklärt, dass ihr hierzu keine Erkenntnis­se vorliegen.

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ARCHIV-FOTO: BECKER&BREDEL An die Tausenden von Reifen zwischen Sud- und Sulzbachta­lstraße werden sich wohl noch die meisten Dudweiler erinnern.

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