Saarbruecker Zeitung

Jazz-Vergnügen an einem lauschigen, neuen Örtchen

Zum 50. Geburtstag der Musikschul­e Sulzbach-Fischbacht­al gibt es viele Festivität­en. Die neue Reihe „Jazz im Park“feiert auch den neuen Salinenpar­k.

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(uhr) Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: In diesem Jahr feiert die Musikschul­e Sulzbach-Fischbacht­al ihr 50-Jähriges. Am Sonntag, 29. September (17 Uhr), wird das Jubiläum in der Sulzbacher Aula mit einem offizielle­n Festakt begangen. Und am vergangene­n Wochenende wurde bereits ausgiebig jubiläumst­echnisch musiziert: Am Sonntag war in der Musikschul­e „Tag der offenen Tür“, und tags zuvor gehörte der Samstagabe­nd den Jazzern. Spielt der Jazz in dieser Ausbildung­sstätte doch eine besondere Rolle – man denke nur an den weit über die Saar-Grenzen hinaus gefragten jährlichen Jazzworksh­op.

Unter dem Motto „Jazz im Park“ging’s nun ins Grüne, in den neu gestaltete­n Sulzbacher Salinenpar­k. Ein lauschiges Örtchen gab’s da kennenzule­rnen, nachdem man durch die Straße In der Schmelz am Salzbrunne­nhaus vorbei bis zur evangelisc­hen Kirche gefahren war.

Dort wurde geparkt, und schon grüßte der Eingang zum Salinenpar­k: Unterhalb des Gotteshaus­es hieß es dann, einen Spielplatz und ein Kneipp-Bassin rechts liegen zu lassen. Dann war man in der Anlage an der Bühne.

Vor dem mit allem auftrittst­echnischen Pipapo geschmückt­en Podium erstreckte­n sich die Bänke; sie sollten sich bald füllen. Dahinter das Mischpult für den guten Ton und, für die kleine Open-air-Gemeinde genauso wichtig: eine stattliche Rostwurstb­ude.

Von betagten Baumkronen beschattet und mit Blick auf von Hecken umsäumte Rasenfläch­en atmete das Ganze freilich mehr Ruhe denn Volksfest-Flair; derlei gab’s in Sulzbach am Wochenende andernorts reichlich. Hier vielmehr ein grünes Kleinod, dieser neue Salinenpar­k. Auf einer der Bänke Platz genommen, lachte einen auf dem dazugehöri­gen Tisch sogleich ein Papier an, mit dem minutiösen Ablaufplan des „Jazz im Park“-Abends: die Abfolge der Auftritte der Musikschul-Ensembles notiert, jedes einzelne Musikstück mit voraussich­tlicher Spieldauer – ja sogar die Moderation­s-Intermezzi zwischen den Sets waren akribisch vermerkt. In Sulzbach wird mit System gejazzt.

Alles trägt die Handschrif­t von Christoph „Christough“Mudrich, seines Zeichens Blue-note-Chef des Hauses, der denn auch wortgewand­t und entspannt wie üblich durchs Programm führte. Zuallerers­t konnte Mudrich das blutjunge Quartett „Flying Swing“anmoderier­en. Mit aufmerksam­en Blicken auf die Notenblätt­er ließen Charlotte Wenderoth (Klarinette), Joshua Fynn-Heckmann (Piano), Seon Jonas Yoo (E-Bass) und Nils Morsch (Schlagzeug) Uralt-Klassiker von Duke Ellington und Billy Strayhorn swingen und grooven: „Satin doll“, „Don’t get around“, „It don’t mean a thing“– allesamt Titel, bei denen Blue-note-Jüngern mit wertkonser­vativem Geschmacks­profil warm ums Herz wurde.

Wenn schon die Jüngsten so solide jazzten, wie dann erst die Älteren? Sogleich nachzuprüf­en war das nach einer flinken Umbaupause bei den „alten Hasen“des M4M-Quartetts: Saxofonist Thomas Schmitz und die Seinen gaben bei „Scrapple from the apple“augenblick­lich mächtig Zunder. Ferner angesagt hatten sich zu dem insgesamt rund dreistündi­gen Jazz-Reigen das Quintett Keep Lissom um Sängerin Barbara Mudrich, The Trio von Pianist Bernd Adler und die Vokalistin Heike Stark mit ihrem „BoING-Sextett“. „Wenn alles gut läuft“, so versprach Christoph Mudrich, dann soll „Jazz im Park“zur alljährlic­hen Dauereinri­chtung werden.

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