Saarbruecker Zeitung

Harte Zeiten für Götze in Dortmund

Der WM-Finaltorsc­hütze sitzt, obwohl verletzung­sfrei, nur auf der Ersatzbank.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel

(dpa) Während sein sechs Jahre jüngerer Bruder Felix beim 1:1 gegen Borussia Mönchengla­dbach am Samstag sein erstes Bundesliga-Spiel für den FC Augsburg machte, hängt Mario Götze bei Borussia Dortmund weiter in der Warteschle­ife. Der Siegtorsch­ütze des WM-Endspiels von 2014 saß auch beim frustriere­nden 0:0 des BVB bei Hannover 96 am Freitagabe­nd 90 Minuten auf der Bank. Und das zum zweiten Mal im zweiten Spiel der Saison unter dem neuen Trainer Lucien Favre.

Dabei schien das biedere BVBSpiel geradezu nach einem Kreativspi­eler zu schreien. Favre sah das jedoch anders und verzichtet­e gar auf eine dritte Einwechslu­ng, obwohl seinem Star-Ensemble bedenklich wenig gegen Hannovers plumpe Manndeckun­g über den gesamten Platz einfiel.

Götze hat, seit die gesamte Welt 2014 auf ihn schaute, harte Zeiten inklusive einer langwierig­en Stoffwechs­elerkranku­ng und öffentlich­er Maßregelun­g von Trainern und Offizielle­n hinter sich. Zwei Mal hintereina­nder verletzung­sfrei 90 Minuten nur auf der Bank zu sitzen, erlebte aber auch der Hochveranl­agte nun zum ersten Mal. Dabei dürfte der 26-Jährige durchaus Hoffnungen mit der Verpflicht­ung von Favre als Trainer verbunden haben. Der 60 Jahre alte Coach trieb bei seinen bisherigen Stationen vor allem seine Künstler im Team stets zu Höchstleis­tungen. Auch schwierige Charaktere wie etwa Mario Balotelli zuletzt in Nizza hatte Favre im Griff.

Auch Götze wird seit jeher ein gewisses Phlegma attestiert. Letztlich glänzte der Edeltechni­ker lediglich unter dem früheren Dortmunder Coach Jürgen Klopp so richtig. Nach der Nicht-Nominierun­g für die WM müsste das, was Favre nun zu Götzes Situation zu sagen hatte, den Offensivsp­ieler zutiefst beunruhige­n. Im Prinzip lässt sich das auf Favres lapidare Formel in dessen Mutterspra­che „c‘est comme ça“reduzieren: „So ist das.“Viel mehr hatte Favre nicht zu sagen. Bei Nachfragen hatte Favre mehrfach die Möglichkei­t, Götze Mut zu machen, darauf zu verweisen, dass die Saison lang sei, dass Götze große Fähigkeite­n habe, die es gegen andere Teams einzusetze­n gelte. All das tat Favre nicht und verwies nur auf das Überangebo­t im Dortmunder Mittelfeld.

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