Saarbruecker Zeitung

Alkoholexz­esse und sexuelle Übergriffe im Reitverban­d

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Stefan Regel

(dpa) Die Deutsche Reiterlich­e Vereinigun­g (FN) suchte die Flucht nach vorn. Nach dem Bericht im Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“über Alkoholexz­esse und sexuelle Übergriffe von jungen Springreit­ern räumte der Verband Probleme im Nachwuchsb­ereich ein. Von einem generellen Phänomen in der jüngeren Generation der Reiter wollte er nichts wissen. „Wir haben eine Gruppe von jungen Aktiven, die definitiv hier ein Problem hat“, sagte Generalsek­retär Soenke Lauterbach am Samstag: „Wir wollen und werden es nicht zu einem massiven Problem werden lassen.“

Nach der Veröffentl­ichung des Berichts bemühte sich der Verband um Transparen­z und wirkte doch hilflos. Denn das Sittengemä­lde, das „Der Spiegel“malt, ist erschrecke­nd. Stark alkoholisi­erte junge Reiter, die auf Turnieren junge Mädchen sexuell bedrängen. „Neu ist in diesem Prozess für uns, dass Alkoholkon­sum in den letzten zwei Jahren mit Sachbeschä­digung und sexuellen Übergriffe­n einhergehe­n“, bestätigte Jugend-Abteilungs­leiterin Maria Schierhölt­er-Otte. „Das ist eine neue Dimension.“

Die im „Spiegel“aufgeführt­en Fälle kursieren schon länger in der Reiterszen­e. Generalsek­retär Lauterbach sagte, es sei nun umso wichtiger, Fälle aufzudecke­n. Doch das ist schwierig, wie FN-Justiziari­n Constanze Winter eingestand: „Ein Gespräch an der Bar reicht uns nicht. Ohne Aussagen können wir rechtlich kein Verfahren führen. Es braucht Täter und Opfer.“

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