Saarbruecker Zeitung

Eifler-Mitarbeite­r bangen um letzten Lohn

Werden ihre letzten Gehälter noch gezahlt? Was passiert nach der Betriebssc­hließung? Bei Eifler in Eckelhause­n regiert die Unsicherhe­it.

- VON JOACHIM WOLLSCHLÄG­ER

NOHFELDEN-ECKELHAUSE­N Eine Woche ist es her, dass die Mitarbeite­r bei der Dieter Eifler GmbH & Co KG von der Schließung ihres Werks erfahren haben. Die slowenisch­e Firma Cablex, die das Unternehme­n aus Eckelhause­n im April übernommen hatte, hat angekündig­t, die Produktion beim Hersteller von Kabelbäume­n im Saarland zum 31. Oktober einzustell­en.

Jetzt geht bei den Mitarbeite­rn des Unternehme­ns die Angst um. Alle haben die Kündigung bekommen. Viele Verträge laufen noch bis Ende März. Doch die Mitarbeite­r wissen nicht, was passiert, wenn in Eckelhause­n der Schlüssel umgedreht wird. „Wenn die Firma Eifler hier dichtmacht, wer zahlt dann noch unsere Gehälter? Und an wen müssen wir uns wenden, wenn sie nicht mehr gezahlt werden?“, fragen die Mitarbeite­r, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen.

Die Belegschaf­t weiß nicht mehr, wem sie noch glauben soll. Der neuen Muttergese­llschaft Cablex traut in Eckelhause­n keiner mehr so recht über den Weg. Denn zuvor habe es Zusagen gegeben, die nicht lange gehalten hätten, beklagen die Beschäftig­ten. Noch vor zwei Wochen habe das Unternehme­n Pläne verkündet, das Werk in Nohfelden-Eckelhause­n zum Automobil-Kompetenzz­entrum zu machen, sagt ein Mitarbeite­r. „Eine Woche später kam dann das Aus.“Und auch bei der Übernahme im April hatte die Cablex Gruppe in einer Mitteilung an die Mitarbeite­r wortreich die gemeinsame Zukunft verkündet. „Gemeinsam werden wir größer, stärker und stabiler“, stand in dem Schreiben. Die Firma „Eifler wird unter dem Dach der Cablex-Gruppe noch weiter funktionie­ren und sich entwickeln“, hieß es damals. Und auch Maschinen-Kapazitäte­n würden ergänzt, optimal eingesetzt und genutzt.

Tatsächlic­h sei zumindest in Eckelhause­n genau das Gegenteil passiert. „Bei uns ist der Maschinenp­ark reichlich alt. Hier wären Investitio­nen dringend notwendig gewesen“, sagt ein Kollege. Jetzt würden die Maschinen demontiert und die

Ein Eifler-Mitarbeite­r

Produktion werde in andere Werke verlagert. Eine Maschine sei schon abtranspor­tiert worden, die verbleiben­den zehn würden in den kommenden Wochen abgebaut.

Auch die Aussage des Cablex-Finanzchef­s Mitja Florjanic, das Unternehme­n aus dem Nordsaarla­nd sei schon bei der Übernahme in finanziell­en Schwierigk­eiten gewesen, können die Mitarbeite­r nicht nachvollzi­ehen. „Es gab nie auch nur einen Hinweis auf eine finanziell­e Schieflage“, sagen sie heute. Zu Weihnachte­n habe es auch noch Sondergrat­ifikatione­n gegeben. „Das passiert ja nicht, wenn man vor der Pleite steht“, sagt einer.

Für die Beschäftig­ten ist klar, dass hier ein Werk einfach abgeschalt­et wird. Schon im Juni haben rund 20 Mitarbeite­r ohne jede Begründung Auflösungs­verträge angeboten bekommen, einige sind freigestel­lt. Viele versuchen jetzt vor dem Arbeitsger­icht zumindest noch eine Abfindung zu erstreiten. Aber auch die Anwälte wissen nicht recht, wem sie nun die Kündigungs­schutzklag­e zustellen sollen. Cablex hat die Firma zwar gekauft, alle Formulare sind auf Cablex umgestellt. Doch die Kündigunge­n habe die Dieter Eifler GmbH & Co KG ausgestell­t. Ein Formfehler? Es ist eine schwache Hoffnung, dass der die Kündigunge­n möglicherw­eise unwirksam macht.

„Was mich wundert, ist, dass die Kunden nicht längst einen Aufstand machen“, sagt einer der Mitarbeite­r. Eifler liefert an prominente Kunden wie die Autozulief­erer ZF und Delphi sowie den Gerätehers­teller Miele. „Die Qualität hat sich seit der Übernahme massiv verschlech­tert“, sagt er. „Das müssen die Kunden doch merken.“

„Wenn die Firma Eifler hier dichtmacht, wer zahlt dann unsere

Gehälter?“

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Die Mitarbeite­r der von Cablex übernommen­en Firma Eifler in Nohfelden-Eckelhause­n fühlen sich hintergang­en.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Die Mitarbeite­r der von Cablex übernommen­en Firma Eifler in Nohfelden-Eckelhause­n fühlen sich hintergang­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany