Saarbruecker Zeitung

Saar-SPD gegen linke Bewegung

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(SZ) Die Saar-SPD hat sich von der linken Bewegung ,,Aufstehen“distanzier­t. Die Initiatori­n Sahra Wagenknech­t und ihr Mann Oskar Lafontaine würden mit populistis­chen Aussagen zur Migration das linke Spektrum weiter spalten, so Generalsek­retär Christian Petry.

Sahra Wagenknech­t und Oskar Lafontaine als Herz und Hirn einer neuen linken Sammlungsb­ewegung, als große Vereiniger der Unterjocht­en. Das ist, mit Verlaub, ein Lacher. Wagenknech­t kann nicht einmal mit der Links-Parteichef­in Katja Kipping die Uhrzeit austausche­n, ohne dass das sofort zum Streit führt. Geschweige denn mit Grünen oder Sozialdemo­kraten kooperiere­n. Und den Saarländer Lafontaine, bald 75 Jahre alt, treiben noch immer Rachegedan­ken gegen die SPD an.

Daraus kann nichts Verbindend­es werden, weil die trennende Absicht durch alles hindurchsc­heint. Es geht vor allem gegen die SPD und immer noch gegen die Agenda-Politik des letzten Jahrzehnts. Dass ein paar Sozialdemo­kraten, die schon immer gegen die Politik der eigenen Partei waren, da mitmachen, mildert dieses Urteil nicht.

Zwar gäbe es für eine soziale Sammlungsb­ewegung Anlässe genug. Vor allem den, dass die Menschen, die ein objektives Interesse an einer sozialeren Politik haben müssten, sich inzwischen von der Politik ganz abgewendet haben oder aber rechts wählen. Wodurch ihre Interessen noch mehr untergehen. Das neoliberal­e Mantra ist unter der CDU-Bundeskanz­lerin Angela Merkel und den großen Koalitione­n vom Mantra des Pragmatism­us abgelöst worden. Nicht von dem Gedanken langfristi­ger sozialer Balance und Gerechtigk­eit.

Nur braucht es dafür andere, unabhängig­e und glaubhafte­re Initiatore­n. Schon die Tatsache, dass „Aufstehen“von vornherein nicht als Partei gedacht ist, also nicht an Wahlen teilnehmen soll, zeigt die Begrenzthe­it. In Frankreich, Spanien oder Italien haben solche Bewegungen das alte System gründlich aufgemisch­t und teilweise Mehrheiten errungen. Hier jedoch möchte Links-Fraktionsc­hefin Wagenknech­t nicht gerne Konkurrenz zur eigenen Partei schaffen, in der sie ihre Machtbasis hat. Sondern nur einen weiteren Resonanzbo­den für sich selbst und für Oskar. Für das, was sie als Ziel vorgeben, sind Lafontaine und Wagenknech­t genau die Falschen. Wenn diese beiden „aufstehen“, dann für ein Glas guten Rotwein. Oder die nächste Talkshow-Einladung.

Sehr nützlich wäre es gewesen, wenn es zwischen den Jahren 2013 und 2017 eine starke außerparla­mentarisch­e Sammlungsb­ewegung gegeben hätte. Denn in dieser Zeit gab es eine linke Mehrheit im Bundestag, die Druck gebraucht hätte, um zu einer politische­n Mehrheit zu werden, also zu regieren. Doch man zog es vor, die Unvereinba­rkeiten herauszuar­beiten statt das Gemeinsame. Mit dem Ergebnis, dass es doch wieder nur eine lauwarme große Koalition gab. Haupthinde­rnis damals: die Linken. Und bei den Linken: Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknech­t. Warum? Weil ihre Profilieru­ng nicht im Mitregiere­n liegt. Sondern immer nur im Dagegensei­n.

Die Falschen könnten doch noch etwas Richtiges tun: Sie könnten für eine Alternativ­e zur großen Koalition endlich mal selbst den Weg freimachen.

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