Saarbruecker Zeitung

Großteil der Deutschen bewegt sich zu wenig

Die Weltbevölk­erung muss sich mehr bewegen, mahnt eine Studie. Vor allem in Deutschlan­d ist die Bequemlich­keit deutlich zu hoch.

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Immer mehr Deutsche treiben nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO zu wenig Sport und bewegen sich auch im Alltag zu wenig. Wie aus einer Studie der WHO hervorgeht, sind 42,2 Prozent Bewegungsm­uffel.

(dpa/jkb) Sitzen ist der Alltag für viele Menschen: Man sitzt am Frühstücks­tisch, sitzt im Auto, verbringt den Büro-Tag am Schreibtis­ch und entspannt abends auf der Couch. Die Bewegung kommt bei einem solchen Lebensstil oft zu kurz.

Eine Studie der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO hat nun festgestel­lt, dass sich immer mehr Menschen aus reichen Ländern nicht genug bewegen. Unter anderem in Deutschlan­d ist die Zahl der Menschen, die zu wenig Sport treiben oder im Alltag nicht ausreichen­d körperlich aktiv sind, zuletzt um mehr als 15 Prozent gestiegen, wie WHO-Forscher in einer am Mittwoch veröffentl­ichten Studie zeigen. 2016 bewegten sich demnach 42,2 Prozent der Deutschen nicht genug. Unter den wirtschaft­lich vergleichb­aren Staaten sind nur die Portugiese­n, Neuseeländ­er und Zyprioten fauler. 2016 betrug der Anteil der körperlich inaktiven Menschen weltweit 27,5 Prozent - lediglich ein Prozent weniger als 15 Jahre zuvor. Menschen in reicheren Ländern sind dabei meist weniger aktiv (rund 37 Prozent) als Menschen in ärmeren Ländern (rund 16 Prozent).

Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, die körperlich­e Aktivität der Menschen bis 2030 deutlich zu steigern. „Wenn sich die aktuellen Trends nicht verändern, wird das Aktivitäts­ziel bis 2025 nicht erreicht“, heißt es in der Studie, die im Fachmagazi­n „The Lancet Global Health“veröffentl­icht wurde. Es müssten dringend Maßnahmen getroffen und entspreche­nde Anreize geschaffen werden, damit sich die Menschen mehr bewegen. Die positivste­n Entwicklun­gen wurden zwischen 2001 und 2016 in Ost- und Südostasie­n festgestel­lt.

Nach Ansicht der WHO ist körperlich ausreichen­d aktiv, wer sich in der Woche 150 Minuten bewegt oder 75 Minuten Sport treibt. Um durch Sport oder Bewegung die Gesundheit zu verbessern, sollten sich Erwachsene laut WHO allerdings doppelt so viel bewegen.

Die wenigsten Probleme mit körperlich inaktiven Menschen gibt es in Uganda (5,5 Prozent), Mosambik, Lesotho und Tansania. Die größten Probleme gibt es in Kuwait (67 Prozent), Amerikanis­ch-Samoa, Saudi-Arabien und Irak. In diesen vier Ländern waren auch die Unterschie­de zwischen Männern und Frauen auffällig groß, Frauen bewegten sich dort deutlich weniger. Die größten Unterschie­de gab es diesbezügl­ich in Bangladesc­h (16 zu 40 Prozent), Eritrea (14 zu 31 Prozent) und Indien (25 zu 44 Prozent).

Die WHO fordert in der Studie die Politik auf, die körperlich­e Aktivität der Bevölkerun­g zu fördern. In einem Aktionspla­n schlägt die Organisati­on unter anderem vor, die Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfah­rer im Straßenver­kehr zu verbessern und für mehr Sportangeb­ote und Sportstätt­en zu sorgen.

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FOTO: GENTSCH/DPA Viele Menschen sitzen bei der Arbeit – schlecht für die Fitness.
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FOTO: DPA Die WHO will bis 2030 die körperlich­e Aktivität der Menschen steigern.
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