Saarbruecker Zeitung

AOK: Je wohler sich Arbeitnehm­er fühlen, desto seltener werden sie krank

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Wenn man in seinem Beruf einen Sinn sieht, fehlt man seltener. Und wenn Wunsch und Wirklichke­it im Arbeitsleb­en harmoniere­n, hat man weniger körperlich­e und psychische Beschwerde­n wie Rückenund Gelenkschm­erzen oder Erschöpfun­g. Das belegt der aktuelle „Fehlzeiten-Report“der AOK-Gesundheit­skasse, der gestern vorgestell­t wurde. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten dazu:

Wie krank waren die Beschäftig­ten im vergangene­n Jahr?

Bezogen auf die 13,2 Millionen bei der AOK versichert­en Arbeitnehm­er ist der Krankensta­nd im vergangene­n Jahr mit 5,3 Prozent stabil geblieben. Damit fehlte jedes erwerbstät­ige Mitglied im Schnitt 19,4 Tage wegen einer ärztlichen Krankschre­ibung. Am häufigsten aufgrund von Atemwegser­krankungen, wie Bronchitis, und Muskel-Skelett-Erkrankung­en, wie Rückenprob­lemen. An dritter Stelle folgten psychische Probleme. Welchen Einfluss hat die Zufriedenh­eit mit dem Job auf die Fehlzeiten? Einen großen. Für den Report befragte das Wissenscha­ftliche Institut der AOK über 2000 Erwerbstät­ige, ob sie ihre Arbeit als sinnstifte­nd empfinden. Ergebnis: Arbeitnehm­er, die dies bejahten, fehlten im vergangene­n Jahr nur 9,4 Tage krankheits­bedingt, die anderen 19,6 Tage.

Wie wirkt sich der Spaß im Beruf auf konkrete Beschwerde­n aus?

Positiv. Empfinden Beschäftig­te ihre Arbeit als sinnvoll, werden alle Beschwerde­n seltener genannt (Rückenund Gelenkschm­erzen: 34 Prozent; Erschöpfun­g: 33,2). Ist dies nicht der Fall, berichten 54,1 Prozent über Rücken- und Gelenkschm­erzen und 56,5 Prozent über Erschöpfun­g.

Was ist Arbeitnehm­ern wichtig?

98,4 Prozent gaben an, ihnen sei wichtig, sich am Arbeitspla­tz wohlzufühl­en. Auch eine gute Zusammenar­beit mit den Kollegen, ein gutes Betriebskl­ima, die Loyalität des Unternehme­ns gegenüber den Mitarbeite­rn sowie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzt­en empfanden die Beschäftig­ten als bedeutsam. „Leider stimmen Wunsch und Wirklichke­it oft nicht überein“, resümierte AOK-Forscher Helmut Schröder. So fanden nur 69,3 Prozent der Befragten, dass sich ihr Arbeitgebe­r ihnen gegenüber loyal verhalte. Ein positives Betriebskl­ima erleben nur 78 Prozent der Beschäftig­ten.

Woran liegt ein schlechtes Betriebskl­ima?

Offenbar werden die Bedürfniss­e der Arbeitnehm­er noch zu oft ignoriert. Das Verhalten von Führungskr­äften wirke sich „auf das Betriebskl­ima, das Wohlbefind­en und damit auch auf die Fehlzeiten im Unternehme­n“aus, sagte der Vorstandsv­orsitzende des AOK-Bundesverb­andes, Martin Litsch. Vor allem in Branchen mit starkem Fachkräfte­mangel könne dies zum Problem werden. Insbesonde­re hat die Anerkennun­g für geleistete Arbeit wesentlich­en Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftig­ten.

Mehr Informatio­nen im Internet unter www.wido.de und www.aok-bv.de

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