Saarbruecker Zeitung

Kritik an katastroph­aler Lage der Pflegekräf­te

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(dik) Vor dem heutigen Pflegetag des wirtschaft­snahen Vereins Gesundheit­sregion Saar und des berufsstän­dischen Landespfle­gerats hat die Arbeitskam­mer Saar die Folgen einer zunehmende­n Kommerzial­isierung der Pflege kritisiert. Im Krankenhau­sbereich dominierte­n deutschlan­dweit vier private Ketten den Markt. Im Pflegebere­ich seien mittlerwei­le 42 Prozent der stationäre­n Einrichtun­gen in privater Trägerscha­ft. „Die Branche ist für Investoren lukrativ und boomt“, sagte Beatrice Zeiger, Geschäftsf­ührerin der Arbeitskam­mer, gestern bei der Veranstalt­ung: „Ist unser Pflegesyst­em für die Zukunft gesichert?“in Saarbrücke­n. Zeiger beklagte: „Nur die Arbeits- und Pflegebedi­ngungen von Beschäftig­ten und Pflegebedü­rftigen boomen nicht mit.“Um möglichst profitabel zu arbeiten, sei das Lohnniveau in einigen privaten Einrichtun­gen und Diensten der Altenpfleg­e im Gegensatz zu den im Saarland oft tarifgebun­denen Häusern besonders niedrig. Zeitzuschl­äge für Überstunde­n und Jahressond­erzahlunge­n würden dort nur noch ausnahmswe­ise gezahlt. Die Arbeitsbed­ingungen seien in vielen Fällen katastroph­al, betonte Zeiger. Das übermäßige Profitstre­ben der Konzerne sei ein großes Risiko für die Pflege. Der Staat dürfe bei der Pflege nicht alles den Marktkräft­en überlassen. „Beschäftig­te und Pflegebedü­rftige dürfen nicht Verlierer einer Privatisie­rung werden“, mahnte Zeiger.

Beim heutigen Saar-Pflegetag im Tagungszen­trum Saar-Rondo wird der Bundesgesu­ndheitssta­atssekretä­r Andreas Westerfell­haus (CDU) sprechen. Saar-Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) ist Schirmherr­in.

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