2021 kommt die gelbe Mülltonne
Verpackungsabfälle werden dann nicht mehr im gelben Sack entsorgt. Rat und Verwaltung hoffen auf mehr Sauberkeit.
SAARBRÜCKEN Die Zeiten von aufgerissenen gelben Säcken und wild abgelagertem Verpackungmüll sollen bald vorbei sein. Der Stadtrat hat am Dienstag einstimmig beschlossen, ab 2021 in Saarbrücken die gelbe Tonne einzuführen. Bis Ende 2020 holt die RMG Rohstoffmanagement GmbH im Auftrag des Dualen Systems die gelben Säcke in Saarbrücken ab. Dann werde der Auftrag erneut ausgeschrieben, teilte Judith Pirrot, Sprecherin des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE), vor der Sitzung mit. Das neue Verpackungsgesetz, das 2019 in Kraft tritt, erlaube Kommunen erstmals, Vorgaben zu machen, wie der Verpackungsmüll abzuholen ist. Diese Vorgaben sollen dann in die Ausschreibung aufgenommen werden.
Die gelbe Tonne bietet nach Meinung der Stadt gleich mehrere Vorteile. Die listet die Verwaltung in der Beschlussvorlage für den Stadtrat auf: Wenn die Tonne kommt, ist Schluss damit, dass zum Beispiel Krähen die Säcke aufreißen und den Inhalt auf der Straße verteilen. Gelbe Säcke fliegen bei Sturm nicht mehr durch die Straßen. Schädlinge finden keine Nahrung mehr. Und es gibt keine Probleme mehr, wenn Bürger die Säcke zu früh rausstellen. Ein weiterer Vorteil: Die Bürger müssen nicht mehr zu den Ausgabestellen fahren, die mitunter weit weg sind.
Auch für den ZKE hätte die Tonne Vorteile, erklärt Pirrot: 2017 sei jede vierte Bürgerbeschwerde eine über den gelben Sack gewesen. 240 000 Euro habe der ZKE im vergangenen Jahr für die Entsorgung von wildem Müll ausgegeben, dazu zähle das Einsammeln von Verpackungsmüll, der wild in der Stadt entsorgt wird.
Aber wie will die Stadt das Platzproblem lösen? Sie erklärt in der Beschlussvorlage, dass eine Tonne mehr Platz braucht als ein Sack, der auch mal auf dem Balkon oder im Keller deponiert werden kann. Hier verweist die Verwaltung auf Städte wie Bonn und Frankfurt/Main, die erfolgreich die gelbe Tonne eingeführt hätten. ZKE-Werkleiter Bernd Selzner erklärte, der Entsorgungsbetrieb werde den Bürgern mit Rat und Tat zur Seite stehen. So könnten in Mehrfamilienhäusern zum Beispiel mehrere Parteien auch eine gemeinsame große Tonne nutzen. Eventuell könnten die Restmülltonnen dann kleiner sein.
Auch einige Stadtratsmitglieder machten in ihren Äußerungen deutlich, dass das Platzproblem dringend gelöst werden muss. An der Tatsache, dass die Müllmenge reduziert werden muss, ändere auch die gelbe Tonne nichts. ZKE-Werkleiter Selzner kündigte an, dass es nach Einführung der gelben Tonne keine orangefarbenen Wertstofftonnen mehr geben wird. Die Wertstoffe müssten dann in die Wertstoffzentren gebracht werden. Sein erklärtes Ziel: Der ZKE will ab 2021 auch für den Verpackungsmüll zuständig sein und darüber mit dem Dualen System verhandeln.