Linke kritisiert Auftritt von AfD-Chef Dörr in Chemnitz
(red) Der Ortsverband der Linken in Burbach kritisiert die Teilnahme von Josef Dörr, AfD-Chef im Saarland und Vorsitzender der Zwei-Personen-Fraktion im Regionalverband, an einem sogenannten Trauermarsch in Chemnitz. „Das ist eine bewusste Provokation gewesen und absolut geschmacklos“, so die beiden Ortsvorsitzenden Dagmar Trenz und Manfred Klasen. Es sei sicherlich auch kein Zufall, dass Dörr sich direkt neben den Thüringer Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke gestellt habe. Mit nur einem Bild habe er es bis in die überregionalen Medien geschafft. Dagegen sei ja die kleinteilige Arbeit in einem Kommunalparlament nicht so Dörrs Sache. Man höre und lese nichts von Anträgen oder Anfragen seiner Fraktion.
Die Linke ruft dazu auf, sich an den vielen Veranstaltungen zu beteiligen, in denen die Stadt Saarbrücken an ihren Ehrenbürger Willi Graf erinnert. Er war vor 100 Jahren geboren und vor 75 Jahren durch die Nationalsozialisten hingerichtet worden. Mit studentischen Freunden hatte er in der Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“zum Widerstand gegen die Diktatur Hitlers aufgerufen. Bis heute stehe deren Engagement für beispielhafte Zivilcourage und politisch motivierter Widerstand der Jugend. Mit der Teilnahme an diesen Gedenkveranstaltungen würdige man diesen Kampf.
Mit Blick auf den Todestag von Willi Graf wird das Stadtarchiv am 11. Oktober eine Matinee zum Thema „Jugend im Nationalsozialismus – zwischen Kreuz und Hakenkreuz“ausrichten. Podiumsgast wird der ehemalige Lehrer Franz-Josef Schäfer sein, der laut Stadtarchiv-Leiter Hans-Christian Herrmann zufolge sehr mit der Geschichte Willi Grafs beschäftigt hat.
Am 30. Oktober wird das „Historische Quartett“über die Frage diskutieren, ob Besuche von Schulklassen in Gedenkstätten verpflichtend sein sollten. Daran wird sich das Stadtarchiv ebenso beteiligen wie an der Gedenkveranstaltung der Synagogengemeinde zum 80. Jahrestag der Pogromnacht im November. Als Beitrag zu einer anderen Opfergruppe lässt sich laut Herrmann ein anderes Projekt verstehen, das er selbst angestoßen habe. So gründete der Stadtarchivleiter 2017 eine Arbeitsgruppe, die die Verfolgung der Homosexuellen aufarbeiten will. Mit im Boot sind der Lesben- und Schwulenverband Saarland, das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, die Landeszentrale für Politische Bildung und die Frauengenderbibliothek.