Unsere Brücken kommen jetzt groß raus
Sie gehören zu den wichtigsten Bauwerken, weil sie Menschen zusammenbringen. Denkmalpfleger widmen ihnen eine Schiffsfahrt.
sowie historischen Überblick über die Brücken der Landeshauptstadt vermitteln. Dabei geht es nicht nur um die 18 Brücken von Luisenthal bis Güdingen. Zur Sprache kommen überdies nicht mehr existierende Behelfsbrücken, Fähren und Schleusen.
„Das waren sehr umfangreiche Recherchen. Wir haben zahllose Publikationen durchgeblättert, um Relevantes zu finden“, erklärt Hans Mildenberger. Unterstützt wurde der frühere Denkmalpfleger der Stadt Saarbrücken, der sich seit Mai dieses Jahres im Ruhestand befindet, vom „Projekt Archiv“mit Ingeburg Schmidt, Daniel Gietzen, Patrick Kleinbauer und Michael Botor.
Was dieses Team für die einmalige Bootstour zusammengetragen hat, wird nicht nur Historiker interessieren. „Die Schanzenbergbrücke hieß früher Achter-Brücke. Warum? Weil sie 1849 aus acht steinernen Bögen errichtet wurde“, erzählt Hans Mildenberger.
Dann berichtet er, dass Brücken häufig ihren Namen gewechselt haben. „Die Luisenbrücke wurde früher einfach Neue Brücke genannt“. Noch komplizierter war es bei der heutigen Wilhelm-Heinrich-Brücke und den älteren Bauten an dieser Stelle.
Ein Vorgänger war die Kaiser-Friedrich-Brücke. Ab 1958 entstand die heutige Wilhelm-Heinrich-Brücke. „Um den Zuhörern nicht nur Namen und Zahlen vorzusetzen, haben wir reichlich Fotomaterial zusammengetragen, das wir zeigen wollen“, erklärt Hans Mildenberger.
Und so werden die Teilnehmer der außergewöhnlichen Bootstour auch historische Fotos der Alten Brücke mit Kriegsschäden zu sehen bekommen – oder etwa den Abbruch eines Bogens während des Bau der Stadtautobahn.
„Gerade zur Alten Brücke haben wir viel recherchiert. Und wir haben herausbekommen, dass schon vor 1770 der erste Bogen auf der Saarbrücker Seite abgebrochen wurde. Für den Bau der Stadtautobahn fast 200 Jahre später war es nicht einmal ein ganzer Bogen, der dann weichen musste“, erklärt der mittlerweile ehrenamtliche Denkmalpfleger.
Das Ministerium für Bildung und Kultur hat daher auch gerade ein kleines Merkblatt zur Alten Brücke herausgebracht. Dieses kann man bei der Schiffstour sehen, die auch zur Ostspange führen wird.
Und auch dort hat Hans Mildenberger Informationen, die überraschen werden. „Den Verlauf der römischen Straße haben wir dort freigelegt, aber eine Brücke können wir bis heute nicht nachweisen“, widerspricht er der gängigen Auffassung, dass sich nahe der römischen Siedlung auch eine Brücke befunden habe.
„Die Schiffsfahrt wird ein Vortrag für Interessierte. Man braucht sich nicht anzumelden. Wer mitfahren will, sollte aber früh genug am Anleger sein“, rät Hans Mildenberger noch. Folgende Führungen durch die Stadt Saarbrücken gibt es am kommenden Sonntag, 9. September, zum Tag des offenen Denkmals: Deutsch-Französisches Gymnasium um 13 Uhr und um 15 Uhr, Deutsch-Französischer Garten um 15 Uhr, Pingusson-Gebäude um 11 Uhr und um 15 Uhr, Christuskirche und katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Dudweiler um 12 Uhr, 14 Uhr und um 16 Uhr. Schiffsfahrt zu Brücken in Saarbrücken, Schiffsfahrt von 11 Uhr bis 13.30 Uhr, Treffpunkt um 10.30 Uhr an der Schiffsanlegestelle am Staatstheater. Die Fahrtkosten betragen 12,50 Euro pro Person. www.saarland.de