Saarbruecker Zeitung

Parodontit­is kann zu Diabetes führen

Bakteriell­e Zahnfleisc­herkrankun­gen können das Leben von Diabetiker­n verkürzen.

- Produktion dieser Seite: Peter Bylda Martin Lindemann

(np) Durch welche Krankheit gehen bei Erwachsene­n in Deutschlan­d die meisten Zähne verloren? Es ist nicht Karies, wie viele Menschen instinktiv sagen, es ist die Parodontit­is, erklärt die Universitä­tsklinik Gießen. In Deutschlan­d leiden elf Millionen Patienten unter dieser Entzündung des Zahnhaltea­pparates. Überdurchs­chnittlich viele von ihnen sind Diabetiker, erklärt die Deutsche Diabetes-Gesellscha­ft (DDG). Patienten mit Diabetes Typ 1 und 2 haben ein dreifach erhöhtes Risiko für Parodontit­is, denn beide Leiden können sich wechselsei­tig verstärken. Die DDG rät deshalb außer zur präzisen Blutzucker­überwachun­g zu gründliche­r Zahnhygien­e.

Die Entzündung des Zahnbetts wird durch Bakterien ausgelöst. Alles beginnt mit einer oberflächl­ichen Entzündung des Zahnfleisc­hes, der sogenannte­n Gingivitis. Es blutet dann oft beim Putzen. Wenn diese Entzündung nicht behandelt wird, löst sich das Zahnfleisc­h von den Zähnen. So entstehen die ersten tiefen Zahnfleisc­htaschen, in denen sich die Bakterien weiter vermehren und ihr Zerstörung­swerk fortsetzen können.

„Außer mangelnder Mundhygien­e sind Rauchen, Stress und genetische Faktoren Ursachen für diese chronische Entzündung“, erklärt DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wieland. Ein weiterer, bedeutende­r Risikofakt­or ist Diabetes. Umgekehrt verschlech­tere eine Parodontit­is wiederum die Blutzucker­werte – mit der Tiefe der Zahnfleisc­htaschen steige der Langzeit-Blutzucker­wert. Die Zahnfleisc­hentzündun­g kann sogar das Leben von Diabetes-Patienten verkürzen. Das liege an Entzündung­sprozessen, die das Herz belasten könnten.

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