Saarbruecker Zeitung

Jugendfeue­rwehrmann wird zum Retter seiner Schwester

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(al) Mit einer gehörigen Portion Mut im Herzen und dem notwendige­n Fachwissen im Kopf hat ein junger Saarbrücke­r vor wenigen Wochen ein größeres Unglück verhindert. Vermutlich ist dieser Jugendlich­e, Jonas Ernst, sogar zum Lebensrett­er geworden. Mit Fieber sei er damals zuhause gewesen, als sich die Schwester etwas zu essen machen wollte. Sie hatte wohl Lust auf Pommes frites und schaltete die Fritteuse ein, sagt Jonas.

Irgendwann seien sie in die Zimmer gegangen und die vergessene Fritteuse brachte sich schon bald eindringli­ch in Erinnerung. „Ich dachte noch, der Rauchmelde­r spinnt mal wieder“, sagt der Jugendfeue­rwehrmann, der dennoch sofort nach dem Rechten schaute.

Und da war das Unglück schon nicht mehr zu verhindern – ihm blieb nur einzuschre­iten, dass es nicht noch schlimmer wurde. Denn die Schwester stand bereits parat, den Fettbrand mit Wasser zu löschen. Und das wäre der größte Fehler überhaupt gewesen.

„Also habe ich sie da weggeholt, und die Feuerwehr gerufen.“112, die Nummer kennt er in- und auswendig. Zurück in der Küche, wollte er versuchen, die Flamme mit einem Topfdeckel zu ersticken. „Das hatte meine Schwester aber wohl bereits probiert, ein Deckel war jedenfalls schon drauf.“

Inzwischen sei eine Nachbarin zum Unglücksor­t gekommen. Jonas konnte auch sie gerade noch daran hindern, Wasser ins Feuer zu gießen. Wie gefährlich das ist, weiß jeder, der eine entspreche­nde Vorführung bei der Feuerwehr mal erlebt hat. Berufsfeue­rwehrmann Christian Laßotta, damals der Einsatzlei­ter, erläutert, was in solchen Fällen passiert: „Das Fett brennt bei einer Temperatur von deutlich mehr als 100 Grad.“Darauf gegossenes Wasser verdampfe also sofort – und nicht nur das. Es gehe eine Verbindung mit den Fettpartik­eln ein, der aufsteigen­de Dampf trage die Fett-Teilchenl nach oben. Wo sie auf alles treffen, was sie für eine heftige Verbrennun­g benötigen: Sauerstoff und eine Flamme, die die Reaktion auslöst. Das passiert so heftig, dass Feuerwehrl­eute von einer Explosion sprechen.

Für Profi Laßotta und Tony Bender, den Brandinspe­kteur und somit ranghöchst­en freiwillig­en Feuerwehra­ngehörigen im Regionalve­rand, steht fest: „Der fundierten Ausbildung ist es zu verdanken, dass Jonas richtig gehandelt hat.“

Auch Saarbrücke­ns Oberbürger­meisterin Charlotte Britz ist stolz auf den jungen Lebensrett­er aus den Reihen der Feuerwehr. Britz ist die Chefin der Wehr. Sie belohnte Jonas mit einem Gutschein für das Calypso-Bad. Seit fünf Jahren ist der 14-Jährige Jugendfeue­rwehrmann im Löschbezir­k 13 St. Johann. Er erinnert sich noch an die Anfangszei­t. „Ich war schon immer begeistert von der Feuerwehr. Und so bin ich da hin.“

Weil gerade Sommerhitz­e herrschte, stand für die Feuerwehrj­ugendliche­n eine lustige Wasserschl­acht auf dem Programm. Jedoch nicht ohne schon dabei zu lernen. Schließlic­h mussten sie ja den Feuerwehrs­chlauch zunächst einmal ausrollen und anschließe­n. Spielend zu lernen ist denn auch einer der Grundsätze in der Jugendfeue­rwehr.

An der Gemeinscha­ftsschule Bellevue hat Jonas seinen Schulabsch­luss schon im Blick. „Das Abitur“, sagt er. Was er danach werden will, steht schon fest: „Ganz klar: Berufsfeue­rwehrmann.“

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FOTO: PICASA Oberbürger­meisterin Charlotte Britz gratuliert­e dem Jugendfeue­rwehrmann Jonas Ernst zu seinem besonnenen Handeln beim Fritteusen­brand.

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