Saarbruecker Zeitung

Bundesregi­erung beschließt schärfere Mietpreisb­remse

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(epd/dpa) Das Bundeskabi­nett hat ein neues Gesetz zum Schutz vor überhöhten Mieten auf den Weg gebracht. „Die hohen Mieten sind die neue soziale Frage“, sagte gestern Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD). Das Mieterschu­tzgesetz stärke die Rechte von Mietern und schütze Menschen vor Verdrängun­g. Das Paket enthält unter anderem eine Verschärfu­ng der bereits geltenden Mietpreisb­remse und Grenzen für die finanziell­e Beteiligun­g von Mietern an Modernisie­rungskoste­n. Auch Innenstädt­e müssten für Normalverd­iener bezahlbar sein, sagte Barley. „Es kann nicht sein, dass Polizistin­nen und Krankenpfl­eger sich in einigen Städten keine Wohnungen mehr leisten können und täglich stundenlan­g zu ihrem Arbeitspla­tz pendeln müssen.“

Die Mietpreisb­remse, nach der die monatliche­n Wohnkosten nicht mehr als zehn Prozent über ortsüblich­en Preisen liegen dürfen, wurde in der vergangene­n Wahlperiod­e beschlosse­n, krankte den Angaben zufolge aber an mangelnden Informatio­nsrechten der Mieter. Künftig müssen Vermieter, wenn sie mehr als zehn Prozent der üblichen Miete verlangen, begründen, warum eine Ausnahme vorliegt. Dabei sind Vermieter verpflicht­et, die Vormiete offenzuleg­en. Begründen sie die verlangte hohe Miete nicht, kann der Mieter dies rügen und Geld zurückford­ern.

Das Paket von Barley enthält zudem Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Mieter aus ihren Wohnungen „herausmode­rnisiert“werden. Künftig sollen demnach Vermieter nur noch acht statt bislang elf Prozent von aufgebrach­ten Modernisie­rungskoste­n pro Jahr auf die Miete umlegen dürfen. Dies gilt für Häuser in angespannt­en Wohnungsmä­rkten. Bundesweit soll eine neue Kappungsgr­enze eingeführt werden, nach der die Miete nach einer Modernisie­rung nur um maximal drei Euro pro Quadratmet­er im Monat steigen darf.

Der Deutsche Mieterbund begrüßte die erweiterte­n Auskunftsp­flichten für Vermieter, sieht aber nach wie vor „die Hauptprobl­eme ungelöst“. Dazu zählte der Chef des Verbandes, Lukas Siebenkott­en, unter anderem die Tatsache, dass die Mietpreisb­remse nicht flächendec­kend in Deutschlan­d gilt. Außerdem fehle eine wirkungsvo­lle Sanktion für Vermieter, die sich nicht an das Gesetz halten.

Der Sozialverb­and VdK begrüßte ebenfalls die Neuerungen, erklärte aber, die Mietpreisb­remse allein werde die Not am Wohnungsma­rkt nicht lindern. „Mehr sozialer Wohnungsba­u und eine dauerhaft gültige Bindung von Sozialwohn­ungen sind unerlässli­ch“, urteilte VdK-Präsidenti­n Verena Bentele.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) will den Anstieg der Mieten bremsen.

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