Saarbruecker Zeitung

Einfach zu viel Lametta auf der Brust

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(avd) Mit den Abzeichen auf seiner Marineunif­orm wollte Jürgen Reimertsho­fer offenbar richtig Eindruck schinden. Kenner würden aber schon ob der Fülle der Zeichen stutzig werden oder schallend lachen. Nicht mal Admiräle haben so viel Lametta auf der Uniform. Tatsächlic­h müsste man Jahrzehnte bei der Bundesmari­ne sein, um all diese Tätigkeits- und Sonderabze­ichen zu erwerben. Auf der linken Seite erkennt man auf der Uniformjac­ke drei Abzeichen. Regulär dürfen sich dort maximal zwei befinden. Das obere weist ihn als U-Bootfahrer aus. Beim dritten Signet von oben (Sägefisch) handelt es sich um das Kampfschwi­mmer-, Minentauch­eroder Schwimmtau­cher-Abzeichen. In den beiden ersten Fällen, beides Eliteeinhe­iten, wäre Reimertsho­fer Soldat einer Kampftrupp­e gewesen, was üblicherwe­ise nicht mit dem U-Bootfahrer-Abzeichen kombinierb­ar ist. Zudem widerspric­ht es den Tätigkeits­abzeichen auf der rechten Seite. Das Seefahrera­bzeichen in Gold (oben) bedeutet, dass er zwei Jahre zur See gefahren sein müsste. Als Kampfschwi­mmer und Minentauch­er hätte er aber keinen dauerhafte­n Einsatz auf See gehabt. Zudem müsste der Bereich über dem Namensschi­ld bei einem Unteroffiz­ier eigentlich frei bleiben.

An anderer Stelle war Reimertsho­fer aber sehr sparsam. Auf dem unteren Teil der Jacke (links) ist ein goldenes Oval zu sehen: die Befestigun­g der Schützensc­hnur. Die eigentlich­e Schnur aber, die normalerwe­ise von der Schulter über die Brust bis zum Revers läuft, fehlt.

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