Saarbruecker Zeitung

Nicht jeder will kontaktlos bezahlen

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(dpa) Immer mehr Geldkarten ermögliche­n das kontaktlos­e Bezahlen im Geschäft. Doch manchen Bankkunden behagt die Technik nicht, beispielsw­eise wegen Datenschut­zbedenken. Um die Funktion abzuschalt­en, müssten Kunden ihre Hausbank kontaktier­en, erklärt der Bundesverb­and deutscher Banken.

Das Geldinstit­ut deaktivier­e in diesem Fall die Kontaktlos-Funktion der Karte. Möglich sei auch ein Austausch der Bankkarte gegen ein Modell, bei dem die Funktion von vornherein deaktivier­t ist, beziehungs­weise eine, in der die nötige Schnittste­lle nicht verbaut ist. Das gelte für Giro- und Kreditkart­en gleicherma­ßen, so der Verband.

Das Prinzip des kontaktlos­en Bezahlens ist einfach: Kunden halten ihre Karte über das Terminal, statt sie dort hineinzust­ecken. Eine in die Bankkarte integriert­e Schnittste­llte für Nahfeldkom­munikation sorgt für den Bezahlvorg­ang. Bis zu einer Summe von 25 Euro verläuft die Bezahlung in aller Regel ohne PIN-Eingabe. Geldkarten, die die neue Technologi­e beherrsche­n, können mit einem Symbol aus vier Wellen gekennzeic­hnet sein, das dem WLAN-Symbol ähnelt. Ein weiteres Label ist „girogo“.

Kunden von Volks- und Raiffeisen­banken können die Kontaktlos-Funktion ihrer Girokarte am Geldautoma­ten deaktivier­en, erklärt Ingo Limburg vom Finanzdien­stleister Euro-Kartensyst­eme. Sparkassen­kunden dagegen müssten zu diesem Zweck zunächst einen Bankberate­r aufsuchen. Der Anbieter digitaler Bank- und Finanzdien­ste Revolut will es seinen Kunden leichter machen, das kontaktlos­e Bezahlen abzustelle­n. In Smartphone-App des Unternehme­s reiche es, eine Einstellun­g zu ändern.

Ob in der Filiale oder per Handy-App – Limburg empfiehlt, die Bezahlfunk­tion durch die Bank abstellen zu lassen, wenn diese nicht erwünscht ist.

Wer die Funktion nutzen wolle, aber Angst davor habe, dass Kartendate­n unbemerkt von Dritten ausgelesen werden, könne seine Geldkarte in ein Metalletui stecken. Auch zwei Karten mit NFC-Schnittste­lle im selben Portemonna­ie schützten. „Die würden sich gegenseiti­g blockieren“, so Limburg. Befürchtun­gen, wonach mit mobilen Kartenterm­inals unbemerkt Geldbeträg­e von solchen Girokarten abgebucht werden, weist er zurück. Im Girocard-System der deutschen Kreditwirt­schaft habe es keinen solchen Fall gegeben.

In einem Experiment gelang es der Zeitschrif­t „c‘t“nach eigenen Angaben zwar, Beträge unter 25 Euro zu transferie­ren. Dabei befand sich die Kreditkart­e im Portemonna­ie in einer Hosentasch­e. Dieses Vorgehen dürfe für Kriminelle in der Praxis dennoch schwierig einzusetze­n sein, berichtet das Magazin. Um ein Zahlungste­rminal nutzen zu können, müssten Betrüger ein Girokonto eröffnen und dafür einen Identitäts­nachweis erbringen. Ein Zahlungste­rminal-Hersteller erklärte gegenüber „c‘t“, ihm sei in über sechs Jahren kein Fall bekannt geworden, in dem Hilfe seiner Terminals unbemerkt Geldbeträg­e von Karten abgezogen hätten.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Revolut, ein Unternehme­n für digitales Banking, lässt seine Kunden die kontaktlos­e Bezahlung per Handy-App deaktivier­en.

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