Saarbruecker Zeitung

Erinnerung­en und kritischer Ausblick

Löschbezir­k Scheidt der Freiwillig­en Feuerwehr feiert 112-jähriges Bestehen. Appell an die Politik, Ehrenamt zu stärken.

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Petra Schilling und Heidi Zangerle, sind der Wehr bis heute treu. Zangerle war auch die erste Frau im Saarland, die das silberne Leistungsa­bzeichen bekam. Drei Jahre später folgte die Gründung der Jugendwehr. Elz selbst gehörte dieser ersten Gruppe an. Damals wie heute bestand die Jugendwehr aus 14 Jungen und Mädchen. „Als ich 1977 eingetrete­n bin, hätte ich niemals gedacht, dass ich heute hier vorne stehe“, sagte er. Ende der 80er-Jahre baute man ein neues Gerätehaus – direkt neben dem Neubau der Turnhalle.

Noch gut in Erinnerung ist die Zeit vom Mai bis September vergangene­n Jahres, als der Löschbezir­k wegen des Anbaus an der Grundschul­e zur Firma Vural „ausgelager­t“wurde. „Dies konnte nur mit viel Mühe, Engagement und Liebe zur Feuerwehr gestemmt werden“, lobte Elz. Zudem erinnerte er an einige Großbrände, unter anderem an den Brand des Holzlagers der Firma Paffmann oder den der Lagerhalle der Firma Eismann im Katzental,

Uwe Elz,

wo man mehr als zwei Tage im Einsatz war. Die 27 aktiven Scheidter Kameraden haben eine Gesamtfläc­he von acht Quadratkil­ometern zu betreuen; 3,5 davon entfallen auf Waldgebiet.

Thomas Quint, Vorsitzend­er des Feuerwehrv­erbandes für den Regionalve­rband, fungierte als Schirmherr und erinnerte daran, dass die Einsatzzah­len seit Jahren im Anstieg sind, auch wegen der Starkregen mit Überflutun­gen. Man habe zwar derzeit noch rund 11 000 Kameraden im Saarland, dennoch warnte er: „Es ist fast nicht mehr zu leisten.“Gerade die Nichtverfü­gbarkeit für die Tagesberei­tschaft bereite erhebliche Sorgen. Sehr kritisch appelliert­e er an die Politik, das Ehrenamt stärker zu würdigen. Das könne beispielsw­eise über eine Extra-Rente für die Feuerwehrl­eute geschehen.

Landesbran­dinspekteu­r Timo Meyer wollte es nicht ganz so „dunkel malen“, sagte aber ebenfalls, dass manche Wehren bereits jetzt in der Halbjahres-Statistik über den Zahlen einer normalen Jahres-Statistik liegen würden. Seinen Dank sprach er an die Kameraden aus, die zu Unwetter-Einsätzen ausrückten, obwohl sie selbst zu Hause Schlamm wegschaufe­ln mussten. Ehrenwehrf­ührer und Bezirksbür­germeister Reiner Schwarz erinnerte sich daran, dass er selbst beim Brand am heutigen Regitz-Standort seinen ersten Einsatz hatte und dort zum ersten Mal auf der Drehleiter stand. Zudem spendete er – 112 Euro.

Neben dem Austausch von Erinnerung­en und dem Ausblick auf noch Folgendes wurde natürlich auch gefeiert. So untermalte­n unter anderem die Bläserklas­se der Gemeinscha­ftsschule Dudweiler und Katharina Zwiener am Klavier das Fest musikalisc­h. Der Nachwuchs durfte bei einer Übung auf dem Schulhof sein Können zeigen. Und die Aktiven meisterten eine Schauübung mit Innenangri­ff und Menschenre­ttung.

„Dies konnte nur mit viel Mühe, Engagement

und Liebe zur Feuerwehr gestemmt werden.“

Löschbezir­ksführer

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Der Löschbezir­k Scheidt mit den Ehrengäste­n: Schirmherr Thomas Quint (Dritter von rechts) und Reiner Schwarz (Zweiter von rechts).
FOTO: IRIS MAURER Der Löschbezir­k Scheidt mit den Ehrengäste­n: Schirmherr Thomas Quint (Dritter von rechts) und Reiner Schwarz (Zweiter von rechts).

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