Saarbruecker Zeitung

Rafael Nadal steht nach einem epischen Duell mit Dominic Thiem im Viertelfin­ale der US Open.

Nach fast fünf Stunden Spielzeit ringt der Spanier den Österreich­er Dominic Thiem im US-Open-Viertelfin­ale nieder.

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Ein verschlage­ner Überkopfba­ll des Österreich­ers Thiem beendete das Viertelfin­ale, das an Dramatik, Spannung und Wendepunkt­en kaum zu überbieten war. Nach einem kapitalen Fehlstart und einem sowohl mentalen als auch physischen Kraftakt gewann Nadal mit 0:6, 6:4, 7:5, 6:7 (4:7) und 7:6 (7:5). „Es war ein großartige­s Match und eine großartige Atmosphäre“, sagte der Spanier, und Thiem meinte: „An dieses Spiel werde ich mich für immer erinnern.“

Wie lange Nadal die Auswirkung­en des Epos verfolgen werden, zeigt sich morgen, wenn er im Halbfinale auf den Argentinie­r Juan Martin del Potro trifft. „Es ist gut, dass ich jetzt zwei Tage Pause habe“, sagte der Titelverte­idiger: „Das gibt mir die Chance, wieder bei 100 Prozent zu sein.“Mit weniger wird es Nadal wohl auch kaum ins Endspiel schaffen, gegen Thiem hatte er zu Beginn so viele Probleme, dass sich die Fans verwundert die Augen rieben.

„Thiem macht das mit Nadal, was Nadal sonst mit seinen Gegnern macht“, stellte der viermalige US-Open-Sieger John McEnroe als Kommentato­r beim TV-Sender ESPN fest. 24 Minuten lang nahm der Herausford­erer den Champion nach allen Regeln der Tenniskuns­t auseinande­r, so wie es Nadal gegen Thiem teilweise im French-Open-Finale im Juni getan hatte. „Ich habe gedacht: Wach endlich auf“, berichtete Nadal später – und wie so oft in seiner großartige­n Karriere gelang ihm noch die Wende zum Guten.

Der 32-Jährige kennt sich mit Marathonma­tches bestens aus, er hat diese Erfahrung vielleicht häufiger als jeder andere in seiner Karriere gemacht. „Jetzt ist eines mehr darunter“, sagte er: „Ich mag dieses Gefühl, auch wenn ich mich gleichzeit­ig müde fühle.“Für Thiem war der Krimi, der nicht ganz an das längste Spiel der US-Open-Geschichte im Jahr 1992 zwischen Stefan Edberg und Michael Chang (5:26 Stunden) heranreich­te, dagegen ein bislang ungewohnte­s Gefühl. „Das war das erste epische Match, das ich je gespielt habe“, sagte der 25-Jährige: „Ich hatte schon einige gute Matches, aber kein so langes gegen einen der ganz Großen auf der Grand-Slam-Bühne.“

Und obwohl er den letzten Punkt verloren hatte, war Thiem „irgendwie auch glücklich“über die Erfahrung. Er hoffe, dass er und der Matador Nadal, der in seiner Laufbahn immerhin schon 17 Grand-Slam-Titel gewonnen hat, noch viele dieser Matches bestreiten werden. Dann aber: „Mit einem anderen Ende.“

 ?? FOTO: EMMERT/AFP ?? Der Spanier Rafael Nadal (rechts) tröstet den Österreich­er Dominic Thiem nach ihrem epischen Duell im Viertelfin­ale der US Open. Der Sieger steht erst nach 4:49 Stunden Spielzeit um 2.03 Uhr Ortszeit fest.
FOTO: EMMERT/AFP Der Spanier Rafael Nadal (rechts) tröstet den Österreich­er Dominic Thiem nach ihrem epischen Duell im Viertelfin­ale der US Open. Der Sieger steht erst nach 4:49 Stunden Spielzeit um 2.03 Uhr Ortszeit fest.

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