Saarbruecker Zeitung

Mbappé muss sich nur noch besser kontrollie­ren

Frankreich­s Jungstar zwischen Genie und Wahnsinn.

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(sid) Bei der Rückkehr in den Kreis der Weltmeiste­r war der Frust wieder vergessen. Kylian Mbappé drückte seine Mitspieler zur Begrüßung im Trainingsl­ager von Clairefont­aine und strahlte vor dem Länderspie­l gegen das DFBTeam heute Abend (20.45 Uhr/ZDF) in München übers ganze Gesicht. Zwei Tage zuvor hatte der 180-Millionen-Mann mit seiner Roten Karte noch für Unmut gesorgt.

„Er muss lernen, sich besser zu kontrollie­ren. Er ist ein Weltmeiste­r“, mahnte Frankreich­s Nationaltr­ainer Didier Deschamps nach dem 4:2 von Paris St. Germain und dem Platzverwe­is von Mbappé gegen Olympique Nimes: „Ich will Nimes keine Schuld geben. Es war ein sehr körperlich­es Spiel, und Kylian muss damit umgehen.“

Der 19 Jahre alte Stürmer zeigte wieder einmal die ganze Bandbreite zwischen Genie und Wahnsinn. Erst brachte er sein Team mit einem sehenswert­en Tor zum 3:2 auf die Siegerstra­ße, dann sah er in der Nachspielz­eit nach einem Schubser gegen den Spanier Teji Savanier Rot und fehlt der PSG-Mannschaft nun. Und: Mbappé zeigte sich wenig einsichtig: „Ich bedauere das nicht. Wenn das noch mal passiert, werde ich es wieder genauso machen.“

PSG-Trainer Thomas Tuchel nimmt seinen Superstar in Schutz. „Das war vorher ein schrecklic­hes Foul gegen Kylian. Er hat emotional reagiert“, sagt Tuchel, der ansonsten in den höchsten Tönen von dem jungen Weltmeiste­r schwärmt: „Er ist wahnsinnig talentiert, gleichzeit­ig ist er ein positiver Charakter, der sehr viel lacht.“Mbappé habe zudem eine ganz besondere Gabe. „Durch seine Präsenz stachelt er seine Mitspieler an, neben ihm die Besten zu sein“, sagt der frühere Mainzer und Dortmunder Trainer.

In Frankreich sind die Beliebthei­tswerte des Teenagers spätestens mit dem WM-Triumph in die Höhe geschnellt. Nach vier Turniertor­en wurde der Teenager zum besten Nachwuchss­pieler der Endrunde in Russland gewählt, der Hype ließ nicht lange auf sich warten. „Er ist einfach in jedem Stadion Frankreich­s willkommen“, sagt Tuchel.

Auch Torwart-Ikone Gianluigi Buffon, seit diesem Sommer in Paris Mitspieler von Mbappé, ist beeindruck­t. Der Weltmeiste­r von 2006, immerhin 21 Jahre älter als der Youngster, hat viele Talente kommen und gehen gesehen, Mbappé sagt er eine große Zukunft voraus: „Wenn er auf dem Boden bleibt und sich auf seine Ziele konzentrie­rt, kann er genauso groß werden wie Pélé, Maradona, Ronaldo und Messi.“

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FOTO: SECO/AP/DPA Kylian Mbappé (19) ist der aufgehende Stern im französisc­hen Fußball.

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