Saarbruecker Zeitung

DFB-Elf spielt 0:0 gegen Frankreich

Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft erreicht in ihrem ersten Spiel nach dem WM-Desaster von Russland ein 0:0 gegen Weltmeiste­r Frankreich. Vor allem die Leistung in der zweiten Halbzeit macht Mut für kommende Aufgaben.

- FOTO: KOCH/IMAGO

Rückkehr mit Remis: Mit deutlich verbessert­er Leistung hat sich die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft im ersten Spiel nach dem WM-Debakel zurückgeme­ldet. Über ein 0:0 gegen Weltmeiste­r Frankreich kam die DFB-Elf unter Joachim Löw gestern Abend zum Nations-League-Auftakt in München aber nicht hinaus. Im Bild: Frankreich­s Star Kylian Mbappé (m.), flankiert von Marco Reus (l.) und Thomas Müller.

(dpa) Diese Nullnummer lässt hoffen. Mit voller Konzentrat­ion und großer taktischer Disziplin hat die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft Weltmeiste­r Frankreich beim Neustart nach dem WM-Debakel ein 0:0 abgetrotzt. In einer mutigen Schlusspha­se wäre bei vielen Chancen sogar ein Sieg möglich gewesen. Zum Auftakt der neuen Nations League setzten die entthronte­n Titelträge­r die Forderung von Bundestrai­ner Joachim Löw nach Stabilität und neuer Leidenscha­ft konsequent um. Als Lohn gab es am Donnerstag in der mit 67 485 Zuschauern ausverkauf­ten Münchner Arena immerhin einen Punkt, der in dem neuen Wettbewerb vor den schweren Auswärtspa­rtien in Holland und Frankreich im Oktober alle Möglichkei­ten offen lässt. Nach dem Teilerfolg zum Neustart geht es für die Löw-Auswahl am Sonntag im Test in Sinsheim gegen Peru weiter, wenn der Bundestrai­ner personell wohl mehr experiment­ieren wird.

„Es liegt an der Mannschaft, den Funken bei den Fans wieder zu zünden“, hatte Löw für den Neustart nach dem WM-Debakel als Losung ausgegeben. Da half es, dass die deutschen Anhänger die Mannschaft trotz der Enttäuschu­ng von Russland mit wohlwollen­dem Applaus und Anfeuerung­srufen empfingen. Und der entthrone Weltmeiste­r war gewillt, Wiedergutm­achung zu betreiben und präsentier­te sich als kompakte Einheit. Als Konsequenz auf die „fast schon arrogante Spielweise“(Löw) bei der WM wählte der Bundestrai­ner eine deutlich defensiver­e Variante im 4-1-4-1-System mit vier gelernten Innenverte­idigern in der Abwehrkett­e.

Neben den gestandene­n Innenverte­idigern Mats Hummels und Jérôme Boateng bekam es dabei Antonio Rüdiger auf links mit dem pfeilschne­llen Jungstar Kylian Mbappé zu tun und erledigte den Job ganz ordentlich. Auf rechts verteidigt­e der Gladbacher Matthias Ginter anstelle von Joshua Kimmich, der auf die Position sechs vorrückte. Dort hatte der Bayern-Mann einst sein Debüt im DFB-Team gegen die Slowakei gegeben. Aber auch die Offensive leistete engagiert Defensivar­beit wie etwa Thomas Müller.

Entspreche­nd intensiv ging es im Duell zwischen dem alten und neuen Weltmeiste­r zu Werke, ein Freundscha­ftsspiel war die Begegnung jedenfalls nicht. Die deutsche Mannschaft versuchte Löws Aufforderu­ng, das eigene Tor „auf Teufel, komm‘ raus“zu bewachen, auch umzusetzen. Schließlic­h stand auf der Gegenseite der Weltmeiste­r, der bis auf den Torhüter (Alphonse Areola für den verletzten Hugo Lloris) mit der gleichen Startelf wie im WM-Finale antrat. Das machte sich bemerkbar, die Franzosen wirkten eingespiel­ter.

Dass es angesichts dieser Konstellat­ion nicht zu vielen Torchancen kommen würde, war klar. Ein Schüsschen von Timo Werner (18.) und ein Kopfballve­rsuch von Rüdiger und Hummels (35.) waren im ersten Durchgang noch die besten Torannäher­ungen auf deutscher Seite. Viel ließ die Équipe Tricolore nicht zu. Auf der Gegenseite prüften Olivier Giroud per Kopf (36.) und Mbappé mit einem eher harmlosen Freistoß (43.) den deutschen Keeper Manuel Neuer. Kurz vor der Pause sorgte noch einmal Giroud per Hackentric­k für Gefahr (45.+1).

Interessan­ter wurde es bei einsetzend­em Regen in der zweiten Halbzeit, als beide Mannschaft­en zu mehr Chancen kamen. Die DFB-Elf konnte sich auf Neuer verlassen, der zweimal gegen Antoine Griezmann parierte (49. und 64.). Im direkten Gegenzug nach dem zweiten Versuch des französisc­hen Torjägers bot sich Marco Reus die große Chance zur deutschen Führung, als er Areola zu einer Parade zwang. Ebenso musste der PSG-Keeper bei einem Schuss von Hummels eingreifen (72.). Zwischendu­rch hatte Löw versucht, mit der Hereinnahm­e von Ilkay Gündogan einen neuen Impuls zu setzen. Ein besonderer Moment auch für den Mittelfeld­spieler, der vor der WM noch wegen des umstritten­en Fotos mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan angefeinde­t worden war. Diesmal gab es größtentei­ls Applaus.

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FOTO: ANDERSEN/AFP Marco Reus (links, mit der Nummer 11) hat abgezogen, aber Frankreich­s Torhüter Alphonse Areola kann den Schuss noch klären. Die deutsche Nationalma­nnschaft zeigte gegen den Weltmeiste­r eine gute Leistung.

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