Saarbruecker Zeitung

Größtes Militärman­över seit Kaltem Krieg

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(dpa) Russland demonstrie­rt seine Militärmac­ht beim größten Manöver seit sowjetisch­en Zeiten im Jahr 1981. Bei der Übung Wostok 2018 kommende Woche ist der Einsatz von 300 000 Soldaten, 36 000 Panzern, mehr als 1000 Flugzeugen, Hubschraub­ern und Drohnen sowie von 80 Marineschi­ffen geplant. Das Großmanöve­r in Sibirien und im Fernen Osten Russlands richte sich gegen kein anderes Land, sagte Generalsta­bschef Waleri Gerassimow gestern. Die Übung finde statt in Übereinsti­mmung „mit unserer Militärdok­trin, die auf Verteidigu­ng ausgericht­et ist“, betonte er vor ausländisc­hen Militärdip­lomaten.

Die Mengen an Soldaten und Material werden in internatio­nal brenzliger Lage in Marsch gesetzt. In Syrien zeichnet sich derzeit eine Offensive der Regierungs­armee gegen die letzte Rebellenho­chburg Idlib ab. Die Türkei, die USA und die EU-Staaten befürchten ein großes Blutvergie­ßen. Russland hat im östlichen Mittelmeer eine starke Flotte zusammenge­zogen. Auch die übt nach Moskauer Angaben nur, sie soll aber andere Mächte von einem Eingreifen abhalten.

Anders als im Jahr 2017 bemüht sich die russische Militärfüh­rung diesmal aber, Befürchtun­gen in anderen Ländern zu entkräften. Damals hatte Russland an seiner Westgrenze geübt, was die Nachbarsta­aten im Baltikum sowie Polen und die Ukraine als Bedrohung empfanden. Die Nato hielt Moskau damals vor, mehr Soldaten einzusetze­n, als das Land angekündig­t hatte.

Diesmal wurde Russlands großer östlicher Nachbar China zur Teilnahme an dem Manöver eingeladen. Etwa 3000 chinesisch­e Soldaten mit 30 Flugzeugen werden auf dem Schießplat­z Zugol östlich des Baikalsees mit den Russen üben. Auch die benachbart­e Mongolei ist beteiligt. Schiffe der russischen Nordflotte und der Pazifikflo­tte werden im Nordpazifi­k und im Ochotskisc­hen Meer zwischen Russland und Japan üben.

Offiziell findet Wostok 2018 vom 11. bis zum 15. September statt. Meist dauern solche Übungen aber länger, Gerassimow nannte den 17. September als Schluss.

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FOTO: ZEMLIANICH­ENKO/AP/DPA Militär ist Macht: Bereits zum „Tag des Sieges“am 9. Mai marschiert­en russische Soldaten pompös über den Roten Platz in Moskau.

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