Saarbruecker Zeitung

Merkel unterstütz­t Spahns Vorstoß bei Organspend­e

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(dpa) Kanzlerin Angela Merkel befürworte­t eine Neuregelun­g, um zu mehr Organspend­en in Deutschlan­d zu kommen. „Ich persönlich habe große Sympathie für die doppelte Widerspruc­hslösung. Weil ich dann doch aktiv einmal im Leben darüber nachdenken muss, ob ich das möchte oder nicht“, sagte die CDU-Chefin gestern im RTL-Sommerinte­rview.

„Das beraubt mich keiner Freiheit, aber ich muss mich mit dieser Frage auseinande­rsetzen und tue damit, glaube ich, für andere Menschen etwas sehr Wichtiges.“Es sei richtig, dass es dazu eine Debatte ohne Fraktionsz­wang im Bundestag geben solle. Merkel unterstütz­t damit einen Vorstoß von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU), der angesichts niedriger Organspend­ezahlen für eine Umstellung auf die doppelte Widerspruc­hslösung wirbt. Das bedeutet, dass automatisc­h jeder als Spender gilt. Dann soll man dazu aber zu Lebzeiten ausdrückli­ch Nein sagen können, ansonsten sind – als doppelte Schranke – auch noch die Angehörige­n zu fragen. Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentna­hmen nur bei ausdrückli­ch erklärter Zustimmung erlaubt sind.

Organspend­eausweise, in denen man Ja oder Nein ankreuzen kann, haben laut Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung inzwischen 36 Prozent der Deutschen. Viele schieben die Entscheidu­ng jedoch vor sich her. In Deutschlan­d warten laut Gesundheit­sministeri­um derzeit mehr als 10 000 Menschen auf Spenderorg­ane.

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