Saarbruecker Zeitung

Neue Offensive für die Integratio­n

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(ulo) Im Saarland hat ein Gipfeltref­fen von Repräsenta­nten aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Gesellscha­ft eine neue Offensive zur besseren Integratio­n der mehr als 17 000 Flüchtling­e gestartet, die in den letzten vier Jahren ins Land gekommen sind. Im Beisein der Migrations­beauftragt­en der Bundesregi­erung, Staatsmini­sterin Annette Widmann-Mauz (CDU), wurde dazu beim 3. Saar-Integratio­nsgipfel in der Saarbrücke­r Congressha­lle ein dreiseitig­es Positionsp­apier unterzeich­net, das zur „Alltagsint­egration“der Zuwanderer aufruft und sich zugleich gegen jede Form von Rassismus und Extremismu­s wendet. Probleme, so hieß es, gebe es weiterhin dadurch, dass viele Flüchtling­e noch zu wenig Deutsch sprächen und unsere Wertevorst­ellungen zu wenig kennen würden. Auch in der Schule mangele es noch an Integratio­n.

Die saarländis­che Integratio­nsbeauftra­gte, Sozialmini­sterin Monika Bachmann (CDU), richtete scharfe Kritik gegen den AfD-Landeschef Josef Dörr, der in Chemnitz bei einem Marsch von Rechtspopu­listen mit dem Widerstand­ssymbol weiße Rose in der Hand in der ersten Reihe marschiert sei. „Das wollen wir hier nicht zulassen“, sagte sie. Zugleich kritisiert­e sie den Saarländis­chen Flüchtling­srat, der zum zweiten Mal die Teilnahme an einem Integratio­nsgipfel boykottier­e – diesmal aus Protest gegen das geplante Ankerzentr­um in Lebach. „Dafür habe ich kein Verständni­s“, sagte Bachmann. In der Landesaufn­ahmestelle in Lebach seien bislang alle eingetroff­enen Flüchtling­e in festen Unterkünft­en untergekom­men und von Rotem Kreuz, Technische­m Hilfswerk, Ärzten, Hebammen, Dolmetsche­rn und vielen ehrenamtli­chen Kräften rund um die Uhr betreut worden. Dafür gelte es Dank zu sagen.

Die Staatsmini­sterin und Migrations­beauftragt­e des Bundes widersprac­h indirekt der Auffassung von CSU-Chef Horst Seehofer, die Migration sei die „Mutter aller Probleme“, und lobte stattdesse­n das Integratio­nsbündnis gesellscha­ftlich relevanter Gruppen im Saarland als „ein Einsatz, der sich lohnt“. Widmann-Mauz kündigte einen „Nationalen Aktionspla­n Integratio­n“an, in den Länder und Kommunen einschließ­lich des Saar-Modells eingebunde­n werden sollten. Als ersten Schwerpunk­t regte sie mehr zielgruppe­norientier­te Sprach- und Integratio­nskurse sowie Alphabetis­ierungskur­se für Flüchtling­e an. „Der Arzt aus Syrien hat nun einmal andere Voraussetz­ungen als der somalische Hilfsarbei­ter“, sagte sie.

Zudem plädierte sie für ein Fachkräfte-Einwanderu­ngsgesetz und eine Art „Wegweiseka­rte“für die Flüchtling­e, mit der Antwort auf die Frage: „Was wir von ihnen erwarten und wie sich das Zusammenle­ben im Land abspielen soll“.

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FOTO:DPA Die Integratio­nsbeauftra­ge Annette Widmann-Mauz (CDU) kündigte einen Nationalen Aktionspla­nan.

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