Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d holt bei Bildung auf

OECD-Bericht sieht aber weiterhin einen engen Zusammenha­ng mit der sozialen Herkunft.

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(kna) Im Vergleich mit anderen Industrien­ationen ist Deutschlan­d ins Sachen Bildung gut aufgestell­t. Zugleich sieht die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) in ihrem gestern in Berlin vorgestell­ten Bildungsbe­richt Verbesseru­ngsbedarf in bestimmten Bereichen. Als wichtigste Herausford­erung nannte OECD-Experte Heino von Meyer eine hohe Zahl an jungen Menschen ohne qualifizie­rten Abschluss, eine weiterhin hohe Abhängigke­it von sozialer Herkunft und Bildungser­folg sowie Mängel bei der Integratio­n.

Nach Ansicht von Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU) bescheinig­t die Studie Deutschlan­d dessen ungeachtet ein „stabiles, leitungsfä­higes und zukunftsfä­higes Bildungssy­stem“. Der Präsident der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK), Thüringens Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke), nannte als wichtigste Aufgaben, die Inklusion und Integratio­n zu verbessern sowie Maßnahmen gegen den Lehrermang­el zu ergreifen. Die Länder müssten mehr in Bildung investiere­n, die Vergleichb­arkeit von Schulabsch­lüssen vereinfach­en und den Lehrerberu­f attraktive­r machen.

Von Meyer sah „beachtlich­e Fortschrit­te“beim Ausbau der frühkindli­chen Bildung. Laut Studie stieg der Anteil der unter Dreijährig­en, die eine Kita besuchen, von 2005 bis 2016 um 20 auf 37 Prozent; dabei sind Akademiker­kinder überpropor­tional vertreten. Von den Drei- bis Fünfjährig­en gehen laut Studie fast alle Kinder in eine Kita, gegenüber einem OECD-Durchschni­tt von 86 Prozent.

85 Prozent der Schüler in Deutschlan­d machten einen Gymnasialo­der Berufsschu­labschluss. Allerdings hätten 2017 über 13 Prozent der 25- bis 34-Jährigen keinen qualifizie­rten Abschluss besessen – der OECD-Durchschni­tt liegt bei 15 Prozent. Laut der Studie wird die Hälfte der jungen Erwachsene­n ein Studium aufnehmen – im OECD-Durchschni­tt sind es 58 Prozent. Von Akademiker­schwemme könne deshalb keine Rede sein, so OECD-Experte von Meyer. Zugleich zeige sich hier am deutlichst­en die Abhängigke­it von sozialer Herkunft und Bildung.

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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Bundesmini­sterin Anja Karliczek sieht Deutschlan­d bei der Bildung gut aufgestell­t.

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