Saarbruecker Zeitung

Wenn der Schrittzäh­ler das Kommando übernimmt

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(np) Wenn in der Internetwe­lt die Rede von sogenannte­n Wearables ist, sind damit kleine elektronis­che Geräte gemeint, die wir jeden Tag mit uns herumtrage­n können. Meist werden sie eingesetzt, um Gesundheit­sdaten zu erfassen, ein Beispiel ist der Schrittzäh­ler. Dank ihrer Hilfe sehen viele Menschen, wie jämmerlich es um ihre Fitness-Aktivitäte­n bestellt ist und treiben mehr Sport. Das ist gesund.

Doch die sogenannte­n Activity Tracker könnten auch andere Effekte haben, erklären Forscher der TU Chemnitz. Was diese Geräte nicht aufzeichne­n, betrachten manche Nutzer als nicht geschehen. Ihnen scheine der digitale Beweis ihrer körperlich­en Aktivitäte­n wichtiger, als das Sportprogr­amm selbst. Können sogenannte Activity Tracker am Ende sogar eine Art Abhängigke­it erzeugen? Eher nicht, lautet die Antwort der Forscher. In einer Online-Umfrage habe sich herausgest­ellt, dass nur ein Fünftel der Teilnehmer ihre sportliche­n Aktivitäte­n heruntersc­hrauben, wenn sie das Aufzeichnu­ngsgerät nicht bei sich tragen.

Die Hälfte habe jedoch auch eingeräumt, dass ihre Gedanken ständig um die Aufzeichnu­ng kreisten und sie sehr enttäuscht seien, wenn deren Werte nicht ihren Erwartunge­n entspreche­n. Wer pausenlos an den digitalen Schrittzäh­ler denke, solle sich klar machen, dass er sein Sportprogr­amm nicht für den Computer am Handgelenk, sondern für sich absolviere, erklärt Christiane Attig vom Institut für Psychologi­e der TU Chemnitz.

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