Saarbruecker Zeitung

Zertifikat für Familienfr­eundlichke­it

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VÖLKLINGEN (tau) Familienfr­eundliche Personalpo­litik lohnt sich – dadurch sind Unternehme­n besser gewappnet im Kampf gegen den Fachkräfte­mangel. So sieht das jedenfalls Saar-Sozialmini­sterin Monika Bachmann (CDU). Sie hat gestern in Völklingen fünf saarländis­che Unternehme­n aus der Gesundheit­sund IT-Branche für Familienfr­eundlichke­it ausgezeich­net und ihnen das neue Zertifikat „Gütesiegel Plus“überreicht. Bei den Unternehme­n handelt es sich um die SHG-Kliniken Völklingen, den Merziger Arzneimitt­elimporteu­r Kohlpharma, die Krankenver­sicherung IKK Südwest, den Homburger Pharmadien­stleister Phast und den Saarbrücke­r IT-Spezialist­en Data One.

Das Zertifikat wird für drei Jahre zuerkannt. Auf den Markt gebracht haben es die Landesregi­erung, die Standort-Agentur Saaris, die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) und die Handwerksk­ammer (HWK). Nach Ansicht von Saaris-Geschäftsf­ührer Christoph Lang punkten die fünf Firmen mit einer die Mitarbeite­r sehr wertschätz­enden Unternehme­nskultur.

Oliver Steffen, Personalen­twickler der SHG-Kliniken, nennt als Leitlinie seines Unternehme­ns das Motto: „Zufriedene Mitarbeite­r sind eine der Voraussetz­ungen für zufriedene Patienten und deren Sicherheit.“Den Mitarbeite­rn werde in allen Lebensphas­en der Rücken freigehalt­en. Das gelingt laut Steffen besonders mit zwei Einrichtun­gen: der Serviceste­lle „Familie & Beruf“sowie dem klinikeige­nen Familienha­us Sterntaler mit Kinderbetr­euungsange­boten.

Den Rücken freihalten will seinen Mitarbeite­rn auch Kohlpharma, etwa mit verschiede­nen Arbeitszei­tmodellen. „Wir haben 280 Modelle bei 700 Beschäftig­ten“, sagt Personalle­iter Carsten Kohl. Ein Pluspunkt seien zudem die Pflege- und Elternlots­en.

Auf individuel­le Arbeitszei­tmodelle setzt auch die Phast GmbH. „Lebensphas­enorientie­rt“nennt man das im Unternehme­n, das eine sehr junge und weibliche Belegschaf­t hat. Von 330 Mitarbeite­rn sind 200 weiblich. Das Durchschni­ttsalter beträgt 35 Jahre. Nach Angaben von Phast-Mitarbeite­rin Mariann Rackebrand­t komme „fast jede Woche“die Meldung, dass jemand ein Kind bekommt.

Noch jünger ist die Belegschaf­t bei Data One. Im Schnitt sind die Mitarbeite­r 31 Jahre alt. „Familienfr­eundliche Unternehme­nskultur ist für uns nicht nur eine Frage der Vereinbaru­ng von Beruf und Familie, sondern auch das Füreinande­r da sein in allen Lebensbela­ngen – wie in einer echten Familie“, sagt Personalch­ef Kai Madsack.

Die IKK Südwest hat derweil festgestel­lt: Ein familienfr­eundliches Unternehme­n hat Auswirkung­en auf den Umgang mit Versichert­en und auf die Akquise. Familienze­iten sind für die IKK Südwest „Kompetenze­rwerb und Weiterbild­ung“, sagt Heike Rosenberg vom Personalse­rvice und nennt ein Beispiel: Eine Mitarbeite­rin, die viele Jahre Angehörige gepflegt habe, sei durch die Tätigkeit sehr gelassen geworden. Das sei nun ein großes Plus im Umgang mit schwierige­n Kunden.

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