Saarbruecker Zeitung

Mietpreise­xplosion ist anders zu lösen

- Hans-Günter Pfeifer, Püttlingen

„SPD will Preisspira­le mit Mieten-Stopp beenden“, SZ vom 10. September (I)

Man traut seinen Augen kaum!

Mit sozialisti­schen Experiment­en will Frau Nahles wieder die

Welt verbessern. Wer soll unter solchen Kautelen noch Wohnraum vermieten? Gehen wir von einem Herstellun­gs-/Anschaffun­gspreis von 3000 Euro pro Quadratmet­er aus – dafür ist schon in der Provinzhau­ptstadt Saarbrücke­n keine Neubauwohn­ung mehr zu haben – entstehen inklusive Steuern und Gebühren Bruttokost­en von rund 3300 Euro/Quadratmet­er. Eine (bescheiden­e) Bruttorend­ite vor Steuern von vier Prozent erfordert dann schon einen Mietpreis von elf Euro/Quadratmet­er und Monat. Wenn man also die Mietpreise senken will, sollte man fragen, was treibt – neben knappem innerstädt­ischem Boden und der derzeitige­n Flucht ins Betongold – die Anschaffun­gspreise für Wohnraum in exorbitant­e Höhen? Sind es womöglich lange Genehmigun­gsfristen, die die Vorfinanzi­erungskost­en steigen lassen? Überzogene Bauvorschr­iften, die unter anderem Kosten für Material, Energie- und Brandschut­z et cetera in die Höhe katapultie­ren? Die gierige öffentlich­e Hand mit kräftigen Steuern (Grunderwer­bssteuer im Saarland mit

6,5 Prozent eine der höchsten bundesweit)? Wenn wir das alles mit Ja beantworte­n, ist leicht festzumach­en, wo Handlungsb­edarf besteht. Anderersei­ts: Warum müssen Unternehme­n im Zeitalter der Digitalisi­erung sich in Ballungsze­ntren stürzen, statt sich – vorausgese­tzt die Infrastruk­tur, auch die digitale, ist hinreichen­d – im ländlichen Raum mit für Mitarbeite­r bezahlbare­m Wohnraum anzusiedel­n? Es gibt also bei der Mietpreise­xplosion genug Ansatzpunk­te zum Handeln, ohne in die sozialisti­sche Mottenkist­e zu greifen.

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