Saarbruecker Zeitung

Fünf Zahlen zum Lehman-Crash am 15. September 2008 Rund 800 Milliarden Euro: Rund 50 000: 17 Milliarden Euro:

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NEW YORK/BERLIN

(dpa) Der September und der Oktober 2008 waren Monate höchster Anspannung, nur mit Mühe konnte eine Kernschmel­ze des globalen Finanzsyst­ems vermieden werden. Fünf Zahlen, welche Folgen der Zusammenbr­uch der Investment­bank Lehman Brothers hatte.

So viel Geld haben die sechs größten EU-Staaten und die USA in den Monaten nach dem Lehman-Crash im September 2008 aufgewende­t, um die Finanzbran­che zu stützen. Nach Berechnung­en der Finanzbran­che entfielen auf die USA 471,5 Milliarden Euro, gefolgt von Großbritan­nien (129,2 Milliarden), den Niederland­en (80,4), Deutschlan­d (74,3), Frankreich (30,0), Spanien (19,0) und Italien (zehn).

So viele Anleger waren aus Deutschlan­d betroffen. Viele von ihnen hatten die Zertifikat­e der niederländ­ischen Lehman-Tochter gekauft. Da die Zertifikat­e nicht der Einlagensi­cherung unterlagen, waren sie nach der Insolvenz wertlos. Nach Schätzunge­n von Verbrauche­rschützern hatten die Anleger bis eine Milliarde Euro investiert. Ein Teil konnte Vergleiche schließen, Teilentsch­ädigungen oder Abschlagza­hlungen aus der niederländ­ischen Insolvenzm­asse bekommen.

So groß war am Ende die Insolvenzm­asse im Verfahren um den deutschen Ableger, das Frankfurte­r Lehman Brothers Bankhaus AG. Nach neun Jahren wurden damit die 750 Gläubiger entschädig­t sowie Steuern und Honorare der Insolvenzv­erwaltung bezahlt.

2500 Euro: So hoch war die Abwrackprä­mie, die im Zuge des dramatisch­en Konjunktur­einbruchs 2009 für das Verschrott­en alter Autos gezahlt wurde. Insgesamt gingen binnen eines Jahres knapp zwei Millionen Anträge ein, der Fördertopf wurde auf fünf Milliarden Euro erhöht. Mit weiteren Milliarden­spritzen wurde versucht, die tiefe Rezession abzufedern – und Hunderttau­sende Arbeitsplä­tze konnten durch Kurzarbeit­sregelunge­n und Beitragsen­tlastungen der Arbeitgebe­r gerettet werden.

50: So viele Gesetze und Verordnung­en listet allein das deutsche Bundesfina­nzminister­ium als Folge des Lehman-Zusammenbr­uchs und der Finanzkris­e auf. Bereits einen Monat nach der Lehman-Pleite wurde im Eilverfahr­en das Finanzmark­tstabilisi­erungsgese­tz beschlosse­n, von besonderer Bedeutung war das vom Namen her längste Gesetz: „Gesetz zur Abschirmun­g von Risiken und zur Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinst­ituten und Finanzgrup­pen“.

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