Saarbruecker Zeitung

Kipchoge läuft Weltrekord im Marathon

Sebastian Vettel wird beim Grand Prix von Singapur nur Dritter und verliert weiter an Boden auf WM-Spitzenrei­ter Lewis Hamilton.

- VON THOMAS WEITEKAMP

Der Kenianer Eliud Kipchoge hat den Berlin-Marathon gewonnen und einen Weltrekord aufgestell­t. Der 33-Jährige kam gestern in 2:01:39 Stunden ins Ziel und blieb 1:18 Minuten unter der alten Bestzeit.

(sid) Von Sieger Lewis Hamilton vorgeführt, von Ferrari im Stich gelassen: Sebastian Vettel hat in der Nacht von Singapur den ersehnten WM-Titel aus den Augen verloren. Der Heppenheim­er wurde hinter dem erneut herausrage­nden Weltmeiste­r Hamilton im Mercedes und Red-Bull-Star Max Verstappen nur Dritter. Hamilton rast mit nun 40 Punkten Vorsprung seinem fünften WM-Triumph entgegen.

Ein eklatanter Fehler des Ferrari-Kommandost­andes

Sebastian Vettel

brachte Vettel um die Chance auf den Sieg. Ein zu früher Boxenstopp und die falsche Reifenwahl warfen den 31-Jährigen zurück– es waren nicht die ersten schlechten Entscheidu­ngen der Scuderia im diesjährig­en WM-Duell mit Mercedes. Hamilton war einmal mehr unerreichb­ar. Auf der vermeintli­chen Ferrari-Strecke in Südostasie­n und gegen den bisherigen Singapur-Rekordsieg­er Vettel legte der Engländer ein weltmeiste­rliches Wochenende hin und raste von der Pole Position zum hochverdie­nten Erfolg.

Nico Hülkenberg erlebte ein recht enttäusche­ndes 150. Formel-1-Rennen seiner Karriere, der Renault-Pilot holte als Zehnter nur einen WMPunkt. Zu beeindruck­en wusste einmal mehr Vettels künftiger Teamkolleg­e Charles Leclerc, der seinen Sauber auf Rang neun steuerte.

Ferraris Status als Topfavorit auf dem Stadtkurs hatte Hamilton schon in der Qualifikat­ion geradezu zertrümmer­t – er benötigte dafür 1:36,015 Minuten. Mit der mit Abstand schnellste­n Runde, die jemals auf dem Marina Bay Street Circuit gedreht wurde, raste er zur Pole Position und stellte die allgemeine­n Erwartunge­n auf den Kopf. Vettel stand von Startplatz drei hinter Verstappen damit unter Hochdruck. Als die roten Lichter ausgingen, setzte sich der Deutsche schon in der ersten Kurve neben Verstappen, steckte aber zurück, um eine Kollision zu verhindern.

Die nächste Chance bot sich gleich auf der anschließe­nden Vollgas-Passage, und Vettel ging aus dem Windschatt­en vorbei. Dann wurde das Rennen zunächst neutralisi­ert, ein Unfall zwischen den Teamrivale­n Esteban Ocon und Sergio Perez (Racing Point Force India) machte ausführlic­he Aufräumarb­eiten notwendig. Der Neustart brachte keine Veränderun­g, Hamilton hielt die Führung, nun wurde das Rennen zum zähen Poker: Der Weltmeiste­r konnte das Tempo kontrollie­ren, Vettel und dahinter auch Verstappen scheuten den Angriff auf den jeweiligen Vordermann, um die Reifen nicht früh zu ruinieren.

Und in diesem Poker verlor die Ferrari-Box die Nerven. Vettel wurde in der 15. Runde als erster der Top-Piloten zum Reifenwech­sel gerufen und bekam überrasche­nd nicht die härteste verfügbare Mischung aufgezogen. Zudem kam Vettel nicht mit vollständi­g freier Fahrt zurück auf die Strecke, lief bald auf Perez auf. Damit konnten Hamilton und sogar Verstappen, die in kurzer Folge ebenfalls stoppten, vorbeizieh­en. „Ich hatte keine Chance, wir waren schon wieder zu spät“, funkte Vettel an die Box: „Und diese Reifen werden auch nicht bis zum Ende halten.“Das Rennen war damit gelaufen, Vettel musste seinen Ferrari geradezu um den Kurs streicheln, um auf den stark beanspruch­ten Reifen irgendwie den zweiten Boxenstopp zu vermeiden. Zumindest dies glückte. Rang drei war aber eine Niederlage.

„Ich hatte keine Chance, wir waren schon wieder zu spät.“

über die falsche Reifenstra­tegie

 ?? FOTO: THIAN/AP/DPA ?? Mercedes-Pilot Lewis Hamilton bejubelt seinen großen Schritt zum WM-Titel, Sebastian Vettel steht wieder mal enttäuscht im Hintergrun­d.
FOTO: THIAN/AP/DPA Mercedes-Pilot Lewis Hamilton bejubelt seinen großen Schritt zum WM-Titel, Sebastian Vettel steht wieder mal enttäuscht im Hintergrun­d.

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